Archäologen arbeiten an den Roermonder Höfen
Die Experten fanden auf der zukünftigen Großbaustelle Fundamente und wiesen Uferbefestigungen am Gladbach nach.
Es ist üblich, dass Großbaustellen von Archäologen begleitet werden. Vor allem, wenn auf geschichtsträchtigen Grundstücken gebuddelt wird. Wie jetzt zwischen der Flieth- und der Lüpertzender Straße, wo die Roermonder Höfe entstehen. Nachweislich ist an dieser Stelle seit dem Mittelalter gebaut worden.
Deshalb hat das Amt für Bodendenkmalpflege eine archäologische Untersuchung angeordnet. Und die Experten vor Ort wurden tatsächlich fündig. Das teilte jetzt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners den Grünen mit. Die Fraktion hatte in der letzten Ratssitzung nach den Funden gefragt.
„Neben Fundamenten eines Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert konnte der ehemalige Verlauf des Gladbachs deutlich in Form dunkler, fast schwarzer Verfärbungen nachgewiesen werden“, schreibt der Oberbürgermeister. Außerdem seien die damaligen hölzernen Uferbefestigungen des Gladbachs in großen Teilen erhalten. Scherben aus unterschiedlichen Epochen konnten sichergestellt werden, die ältesten wurden auf das 12. Jahrhundert datiert.
Die Funde sind für die Archäologen von sehr großer Bedeutung. Sie dokumentieren den Lauf des Gladbachs und geben Einblicke in die damaligen Arbeits- und Produktionsverhältnisse, da entlang des Flussufers im Laufe der Zeit viele Mühlen und später Textilfabriken angesiedelt worden waren. „Aufgrund der hohen Funddichte werden weitere archäologische Erkenntnisse erwartet“, schreibt Hans Wilhelm Reiners.
Auf dem Grundstück, auf dem sich das 2001 abgebrannte Zentralbad, ein Kinderspielplatz und ein Parkplatz befanden, entsteht ein neues gehobenes Viertel für Wohnen und Arbeiten. Das meint exklusive Penthouse-Appartements, zentrales Wohnen für Senioren in drei viergeschossigen Mehrfamilienhäusern, Büros auf 7200 Quadratmetern Fläche, einen Kindergarten und eine Gastronomie. Architekt ist Burkhard Schrammen, Investor der Niederländer Piet van Pol.