Aufsichtsrat beurlaubt den Geschäftsführer der GWSG

Seit der Razzia bei der Wohnungsgesellschaft wird umfangreiches Material untersucht.

Der Vorwurf der Korruption haftet an Armin Maaßen. Gegen den Geschäftsführer der städtischen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft GWSG war eine anonyme Anzeige gestellt worden. Daraufhin hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Ende April die Geschäftsräume am Berliner Platz durchsucht und Akten, Rechner und Unterlagen mitgenommen. Für unbestimmte Zeit ist Maaßen jetzt beurlaubt worden.

Reinhold Schiffers, Vorsitzender im Aufsichtsrat

„Wir haben einvernehmlich vereinbart, dass der Geschäftsführer seine Tätigkeit vorübergehend aussetzt“, so drückt es Reinhold Schiffers aus, der seit dem 2. September den Vorsitz im Aufsichtsrat hat. Ob und wann er zurückkehren wird, sei unklar. „Wir müssen die Vorwürfe aufklären, dazu ist es vernünftiger, wenn der Geschäftsführer derzeit nicht vor Ort ist.“

Der Aufsichtsrat hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deuschland beauftragt, nach eventuellen Regelverstößen zu forschen. Das Düsseldorfer Unternehmen bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung an. „Die sogenannte Compliance-Untersuchung wird jetzt von PwC gestartet“, sagt Reinhold Schiffers.

Seit Gründung der GWSG im Jahre 1960 wurden jede Menge Wohnungen im Geschosswohnungsbau, aber auch Einfamilienhäuser sowie Gewerbeeinheiten und Kindergärten errichtet. Heute verfügt die Gesellschaft über etwa 2800 Wohneinheiten mit insgesamt 130 000 Quadratmetern Wohnraum. Zuletzt errichtete die Wohnungsgesellschaft für 2,4 Millionen Euro eine neue Wohnbebauung an der unteren Waldhausener Straße. Besondere Beachtung fand die Bautätigkeit der GWSG in Eicken, wo aus einer alten maroden Wohnbebauung die Solarsiedlung entstand.

Zuletzt hatte es immer wieder aus politischen Kreisen die Forderung gegeben, die GWSG mit der zweiten städtischen Baugesellschaft, der Kreisbau, zusammenzulegen. Aus den Fusionsforderungen ist allerdings bisher nichts geworden. Allerdings teilte die Stadt gestern mit, dass sich der Geschäftsführer der Kreisbau AG, Hans-Jürgen Meisen, für die Dauer der Beurlaubung Armin Maaßens bereiterklärt hat, dessen Arbeit zu übernehmen. Er kündigte an, er könne die Geschäfte der GWSG als weiterer Geschäftsführer für maximal sechs Monate zu führen. Dazu muss der Aufsichtsrat der Kreisbau AG allerdings noch seine Zustimmung geben.

Zeitgleich mit der Razzia im Gebäude der GWSG war eine Vielzahl weiterer Objekte, zu denen die Wohnungsgesellschaft Geschäftsbeziehungen unterhielt, untersucht worden. Zunächst hatte der Aufsichtsrat wegen der Unschuldsvermutung für das Bleiben des GWSG-Geschäftsführers ausgesprochen. Nun folgte die Beurlaubung.