Aus Florida zur Sitzung
Er kommt nicht zur Ruhe. Jetzt streitet man sich um 100.000 Euro. Ex-Geschäftsführer in der Kritik.
Mönchengladbach. Der Deutsche Hilfsdienst, Kreisverband Mönchengladbach-Viersen e.V. (DH), kommt nach seinem Insolvenzantrag nicht zur Ruhe. Mitglieder der Rettungsorganisation werfen dem Ex-DH-Geschäftsführer und ehemaligen CDU-Ratsherrn Uli Bunkowitz vor, private Flüge (angeblich unter anderem nach Florida) über Konten des Vereins abgerechnet zu haben.
Bunkowitz weist die "böswillige Vermischung" energisch zurück. Er sei zwar auf DH-Kosten aus dem Sonnenschein-Staat nach Deutschland geflogen - doch das sei wegen einer Vorstandssitzung des DH "während meines Urlaubs" notwendig gewesen. "Ich sah nicht ein, dass ich das privat bezahlen sollte", so Bunkowitz weiter. Und er fügt hinzu: "Das ist nicht beanstandet worden."
Fakt ist: Insolvenzverwalter Peer Jung hat dem Vorstandsmitglied Dieter Breymann einen Brief überreicht, in dem dieser eine Forderung von rund 100.000 Euro zu Gunsten des Hilfsdienstes geltend macht.
Breymann bestätigt das, sagt aber auch: "Hierbei handelt es sich um Mitgliedsbeiträge, nicht um persönliche Bereicherung." Und nicht etwa um Forderungen an die Personen Breymann bzw. Bunkowitz, sondern an den Regionalverband.
Bunkowitz ist weiterhin Geschäftsführer des DH-Regionalverbandes, der Gönner und Spender (Fördermitglieder) betreut. "Das mache ich auf 400 Euro-Basis", sagt Bunkowitz.
Rechtsanwalt Breymann wiederum, der am Wochenende neuer Schatzmeister der CDU werden möchte, gehört sowohl dem Vorstand des Regional- als auch des Kreisverbandes an. Ein Anwaltskollege Breymanns vertritt Bunkowitz im Streit zwischen Regional- und Kreisverband. Vorstandsvertreter im Kreisverband hätten offenbar "alle Hemmungen fallen gelassen" und seien nur noch an Streit interessiert, mutmaßt Breymann.
Wie es nun mit den 100.000 Euro weitergeht, ist unklar. Möglicherweise beschäftigen sich die Gerichte damit. Insolvenzverwalter Jung gibt sich nach Außen hin bedeckt. Er äußerte sich auf WZ-Anfrage nicht zu Details.
Die DH-Retter waren mit rund 3,2 Millionen Euro Miesen und mehr als 100 Gläubigern in die Pleite gerutscht. Hauptgläubiger ist die Stadtsparkasse.
Mittlerweile schreibe die Organisation schwarze Zahlen. Auch deshalb, weil man im Vergleich zur Bunkowitz-Ära die Spesen "deutlich" gesenkt habe, sagte Jung zu einem früheren Zeitpunkt. Der Kreisverband beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und ist unter anderem im Kranken-Transport aktiv.