Immendorff-Blatt brachte nur 500 Euro ein
Der Galerist Guido Nawroth versteigert derzeit ein weiteres Bild für den guten Zweck. Seit einem Jahr führt Guido Nawroth die Galerie allein und sucht nach neuen Formen der Kunstvermittlung.
Mönchengladbach. Es war wohl nicht die Summe, mit der Galerist Guido Nawroth gerechnet hat: 500 Euro hat das Immendorff-Blatt gebracht, das am Freitagabend in der Hybrid Galerie an der Eickener Straße zugunsten obdachloser Menschen versteigert wurde.
Nawroth hatte es zur Verfügung gestellt, um eine andere Versteigerung zugunsten der Organisationen "Gemeinsam gegen Kälte" und "Fifty fifty" publikumswirksam zu unterstützen. Das Blatt mit dem Titel "Bourse" (Börse) wurde von dem international anerkannten Düsseldorfer Künstler Jörg Immendorff, der im Jahr 2007 verstarb, handsigniert.
Im Zentrum des Bildes befindet sich eine Art Medaillon, in dem Bär und Bulle, die Symbole für Abschwung und Aufschwung beim Wertpapierhandel, auf einer Wippe sitzen. Rundherum sind Börsenmakler zu sehen. Sie geben die typischen Handzeichen, die beim Handel an der Börse alltäglich, für Außenstehende allerdings oft unverständlich sind.
"Ich finde, dass das Bild gut zur momentanen Situation passt", sagt Nawrath, der selbst 850 Euro für das Blatt gezahlt hat. Bei der Versteigerung ging es jetzt an einen Immobilienhändler, der ungenannt bleiben möchte - er wird es in sein Büro hängen.
Seit einem Jahr führt Guido Nawroth die Galerie allein und sucht nach neuen Formen der Kunstvermittlung. "Ich will Kunst dahin bringen, wo Menschen sie nicht vermuten", sagt er. So zierte eine seiner monumentalen Skulpturen schon den Eingang eines Autohauses, als das Tag der offenen Tür hatte. "Es war toll. Die Besucher waren offen für diese Art von Kunst, und für die Firma war es ein absoluter Hingucker."
Neben dem Immendorff-Blatt wird derzeit noch ein anderes Werk zugunsten der beiden Organisationen versteigert. Dabei handelt es sich um das Bild "Jeder braucht einen Engel" von Erika Gottschlich, das sie für die Aktion gespendet hat. Das Werk der Wegberger Künstlerin ist an prominentem Platz auch dann von der Straße aus zu sehen, wenn die Galerie nicht geöffnet ist.
Das Bild ist während einer schweren Krankheit der Künstlerin entstanden. "Ich brauche den Engel jetzt nicht mehr. Wer ihn braucht, wird ihn kriegen", sagt sie. Es wurde bereits während des Beckmann-Konzerts zugunsten der Initiative "Gemeinsam gegen Kälte" in der Kaiser-Friedrich-Halle gezeigt und stieß dort auf große Zustimmung.