Hier stimmt die Chemie
Schüler der Oberstufe an der Gesamtschule Hardt vermitteln an Grundschüler Naturwissenschaft, die Spaß macht.
Mönchengladbach. Duft- und Säurelabor stoßen auf Interesse, aber beim Zauberlabor schießen alle Hände in die Höhe - die Dritt- und Viertklässler der Katholischen Grundschule Venn möchten alle gern mit Chemie zaubern. "Dann gehen die Gruppen nacheinander in alle Labore", schlägt Dr. Rudolf Herbers von der Universität Bielefeld vor. Die Grundschüler nicken begeistert.
In der Tat ist es in allen drei Laboren spannend: im Säurelabor färbt sich der Rotkohlsaft blau oder rot, je nachdem, ob Säure oder Lauge hinzugefügt wird. Im Duftlabor steigt der aromatische Geruch der Zitrone in die Nase - wo stecken die Duftöle eigentlich, ist hier die Frage.
Im Zauberlabor schließlich können die Grundschüler unter anderem Zitronensaft als unsichtbare Tinte einsetzen und hinterher wieder sichtbar machen. Bei den Experimenten werden die Jungchemiker von Oberstufenschülern der Gesamtschule Hardt angeleitet. Sechs Elftklässlerinnen haben sich auf die Experimente vorbereitet und erklären den Grundschülern, was da vor sich geht.
"Das sind Versuche, die ich als Grundschülerin auch spannend gefunden hätte", sagt die 16-jährige Eva Adrians, die eine Gruppe betreut. "Vor allem ist es interessant, zu sehen, was man mit Sachen machen kann, die jeder zu Hause hat wie Zitronen, Essig oder Seife."
Das Projekt, an dem sich die Gesamtschule Hardt beteiligt, heißt Teutolab und wurde vor zehn Jahren an der Universität Bielefeld entwickelt, um Grundschülern Spaß an den Naturwissenschaften zu vermitteln. "Die Experimente sind schülerorientiert, altersgerecht und absolut gefahrlos", erklärt Dr. Rudolf Herbers, der entscheidend an der Entwicklung des Teutolab mitgewirkt hat.
Die Botschaft lautet: Chemie muss weder gefährlich sein noch stinken, sondern kann richtig Spaß machen. Die Experimente des Teutolab wurden gemeinsam mit Lernpsychologen, Didaktikern und Grundschullehrern entwickelt und haben bereits tausende von Kindern begeistert.
"Wir arbeiten vor allem mit Dingen, die in jedem Haushalt vorhanden sind", erläutert Dr. Herbers. "Die Kinder können aus Milch Kunststoff machen oder aus Quark Malfarbe."
Die Gesamtschule Hardt hat ihr Angebot langfristig angelegt. Jeden zweiten Dienstag im Monat kann eine Grundschulklasse spannende Erfahrungen mit Chemie machen. Die Oberstufenschüler opfern dafür ihre Freizeit.
Über mangelndes Interesse seitens der Grundschulen können sich die Initiatoren nicht beklagen "Die bisherige Resonanz lässt auf einen starken Zulauf schließen", sagt Schulleiter Bernd Schäferhenrich.
Die Gesamtschule Hardt ist die einzige weiterführende Schule in Mönchengladbach, die sich an dem Chemie-Projekt Teutolab beteiligt.