Ausbau: Flughafen 2011 pleite?

Wenn die nun etwas kürzer geplante Verlängerung der Start- und Landebahn in Gladbach nicht kommt, will der Aufsichtsrat Insolvenz anmelden.

Mönchengladbach. Nachdem die lange Bahn am Gladbacher Flughafen mit 2300 Metern nicht genehmigt worden wäre und Düsseldorf nun auch bei der kürzeren Variante nicht mitspielen will, erfuhr die WZ, was der Aufsichtsrat für den "schlimmsten Fall" beabsichtigt. Als diesen "schlimmsten Fall" wird von ihm das Aus des Flughafens bezeichnet. Und sollte dieser eintreten, so soll der Aufsichtsrat jetzt entschieden haben, will man im Jahr 2011 Insolvenz anmelden. "Wer sich das dann so vorstellt, als bliebe alles beim Alten, der hat keine Ahnung", sagt ein Aufsichtsratsmitglied, das anonym bleiben will.

Auch Zahlen wurden im Aufsichtsrat genannt. Die Insolvenz soll rund 30 Millionen Euro kosten. Eine Summe, die dann Mönchengladbach zahlen muss, da der Flughafen-Partner Düsseldorf nur bis 2010 für die Kosten aufkommt. Die Düsseldorfer tragen den momentanen Verlust von fünf Millionen Euro pro Jahr.

Die Kosten für die neue Variante der Bahn-Verlängerung auf 1850 Meter werden auf rund 17 Millionen Euro geschätzt. Die will die NVV, zu knapp 30 Prozent Inhaberin des Flughafens, allein übernehmen. Mit der 1850-Meter-Bahn könnten Flugzeuge mit 150 Passagieren in Gladbach starten und landen, die sowohl Helsinki als auch Rom oder Madrid erreichen können. Auch daher wird nun hinter den Kulissen um so härter für die abgespeckte Variante mit 1850 Metern gekämpft.

Am Wochenende verschärfte der Landtagsabgeordnete und CDU-Parteichef Norbert Post den Ton: "Düsseldorf hat uns benutzt, um Druck bei der Genehmigung zu erzeugen, um mehr Slots genehmigt zu bekommen." Ein Slot bezeichnet in der Luftfahrt ein Zeitfenster, in dem eine Fluggesellschaft einen Flughafen zum Starten oder Landen eines Flugzeugs benutzen kann. Um diese Slots zu bekommen, habe man Gladbach als Konkurrenten dargestellt.

"Ich bin da grellig", legt der CDU-Mann nach. Nicht verstehen könne er die Bemerkung aus Düsseldorf, dass Gladbachs Flughafen-Chef Hans-Joachim Peters keine Ermächtigung gehabt haben soll, die kürzere Variante in Düsseldorf zu beantragen.

Wie die WZ berichtete, hatte Düsseldorfs Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schnalke mit personalrechtlichen Schritten gegen Peters gedroht. "Das ist doch Unsinn", kontert Post. "Peters hat zunächst eine Treuepflicht gegenüber seiner Gesellschaft. Und das ist der Gladbacher Flughafen." Der eigene Aufsichtsrat sei hier der Ansprechpartner, nicht der Eigentümer. Peters betonte gegenüber der WZ, dass er nicht angetreten sei, "um den Flughafen abzuwickeln".

Unterstützung bekommt er vom Luftfahrtexperten Werner Küper, Geschäftsführer von RWL, der nach der Lufhansa größten Flugschule Deutschlands mit Sitz in Mönchengladbach. "Der Luftverkehr entwickelt sich gigantisch. Wer sich diese Chance auf einen Flughafen entgehen lässt, auf dem auch ein Airbus landen kann, wird in zehn bis 15 Jahren wirtschaftlich abgeschlagen sein und das schwer bereuen."

Beim Zoll soll es interne Überlegungen geben, die Zahl der Beamten am Flughafen zu reduzieren. Derzeit arbeiten hier vier Mitarbeiter.