Polizei: Mike, der Profi-Schnüffler
Seit hundert Jahren gibt es in Mönchengladbach „Beamte“ mit scharfen Zähnen und guten Nasen.
Mönchengladbach. Mike steht neben dem Dienstwagen. Grün leuchten im Dunkel seine Augen, mit denen er sein Herrchen erwartungsvoll ansieht. "Der hat immer einen Diensteifer", sagt Udo Hüben, Oberkommissar und Diensthundeführer bei der Gladbacher Polizei. Die beiden haben gerade ihren Nachtdienst angetreten, gleich soll es auf Streife gehen. "Ein Hund ist mindestens in der Wache", sagt Udo Hüben. Acht sind es insgesamt beim Polizeipräsidium Mönchengladbach.
"Wenn Gladbach gegen Köln spielt, kommen alle, dann darf ich wieder außer der Reihe am Wochenende Dienst machen." Manchmal werden zusätzliche Hunde mit ihren Führern aus anderen Dienststellen angefordert. Jeder Vierbeiner darf nur von seinem Führer eingesetzt werden. Ist Hüben krank, braucht Mike nicht zum Dienst. Ist Mike krank, reicht die Diagnose seines Herrchens. Aber freiwillig würde Mike ohnehin nicht zu Hause bleiben.
Der Diensthund ist seinen zweibeinigen Kollegen in vielerlei Hinsicht überlegen. "Potentiellen Randalierern flößt der viel mehr Respekt ein als ich", grinst Hüben. Wo die Menschen im Dunkeln tappen würden, findet Mike einen versteckten Täter mit seiner guten Nase. Bei der Verfolgung ist er schneller.
Was Mike im Mai gelang, als er einen entflohenen Straftäter dingfest machte, wäre keinem Menschen so schnell gelungen. Es gab einen Hinweis, dass sich der 29-jährige Mann in einer Wohnung in Eicken befände. Nachdem die Tür geöffnet war, blickten die Polizisten in den Lauf einer Waffe. Doch anbetracht der Übermacht der Polizei wollte der Täter zurück in die Wohnung fliehen. Mike verfolgte ihn und überwältigte ihn durch einen Biss in den Arm.
"Wäre der Mann stehen geblieben, hätte Mike ihn nicht beißen dürfen", erklärt Hüben. "Dann hätte er ihn verbellen müssen." Damit wird klar, welche Anforderungen an die Ausbildung des Tieres gestellt werden. "Die brauchen auch eine stabile Psyche, die müssen sie mitbringen", gibt Hüben einen Hinweis auf einen weiteren wichtigen Faktor. Einerseits muss der Schutztrieb so stark sein, dass er in dem Augenblick den Mut aufbringt, den Täter zu verfolgen, andererseits muss der Hund diesen Trieb ohne Einwirkung des Hundeführers kontrollieren und angemessen reagieren.
Vierbeiner Hunde sind bei der Mönchengladbacher Polizei seit 100 Jahren im Einsatz. Jeder Hund hat seinen speziellen Führer, der ihn in der Regel auch ausbildet. Mike wurde von Udo Hüben als Welpe gekauft, ausgebildet, mit 17 Monaten legte er seine Prüfung ab. Nach einem Gesundheitscheck wurde er vom Präsidium Mönchengladbach erworben. Preis für einen Diensthund: bis 3000 Euro. Mike ist nicht nur Schutzhund, sondern auch Rauschgiftspürhund. Andere werden zum Sprengstoff- oder Leichenspürhund ausgebildet. Nach der Diensthundzeit geht das Tier an den Hundeführer. Dem wird die Steuer erlassen, einen Teil der Futterkosten trägt weiterhin die Polizei.