Flughafen: Neue Piste, neuer Krach
Weil die große Bahn nicht genehmigt worden wäre, kommt man jetzt mit Mini-Variante. Düsseldorf schießt quer.
Mönchengladbach. Längere Piste raus, kürzere rein: Mit einer noch 1850 Meter langen Start- und Landebahn soll die endgültige Bruchlandung des Flughafens vermieden werden. Bereits am Dienstag reiste Hans-Joachim Peters, Gladbacher Flughafenchef mit Zeitvertrag, von der Niers an den Rhein und stellte beim Regierungspräsidenten einen Antrag auf Abänderung. Den Mehrheitsgesellschafter des Gladbach-Flughafens, die Düsseldorfer Airport GmbH, informierte er darüber nicht, wie deren Geschäftsführer Thomas Schnalke kritisiert. Er droht mit Konsequenzen.
Der intime Luftfahrt-Kenner Peters wusste längst, dass nach der vielfachen Kritik an den Gladbacher Expansionsplänen die große Runway von 2320 Metern Länge in Düsseldorf längst vom Tisch war. Zuletzt hatte NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) wieder mal getönt, dass "Gladbach in der Luftverkehrskonzeption des Landes keine Rolle mehr spielt."
OB Norbert Bude (SPD) sieht das anders: "Fakt ist, dass wir selbst mit einer 1850-Meter-Bahn vom weltweiten Wachstum des Flugverkehrs profitieren werden." Soweit ist es noch lange nicht.
Der Regierungspräsident ließ mitteilen, dass die Gladbacher Flughafen GmbH ihre Ausbaupläne geändert habe. Folge: Das alte Planfeststellungsverfahren - eine Art Bebauungsplan - ist beendet, das neue beginnt. Fraglich ist, ob er das neue Antragspapier bearbeitet - schließlich steht die Düsseldorfer Flughafen GmbH nicht dahinter.
Gesellschafter: Versorger NVV AG (30 Prozent) und Flughafengesellschaft Düsseldorf (70 Prozent).
Ausbau: Dafür ist die NVV AG bereits in Vorleistung getreten. Sie kaufte unter anderem Grundstücke in Millionenhöhe.
DieÄnderung der Landebahnlänge auf 1850 Meter war mit demMehrheitsgesellschafter des Gladbacher Airports, der DüsseldorferFlughafen GmbH, nicht abgestimmt. Geschäftsführer Thomas Schnalke: "Dazu war Herr Peters nicht ermächtigt". Die Düsseldorfer erwägen personalrechtliche Konsequenzen gegen Hans-Joachim Petersund Ersatzansprüche gegen den Geschäftsführer der GladbacherFlughafen-Firma. Außerdem verlangt Schnalke eine außerordentlicheGesellschafterversammlung. Nur die Gesellschafter könnten dieKursänderung beschließen. Das neue Planfeststellungsverfahren für die1850 Meter trägt Düsseldorf nicht mit, so Schnalke.
Experten meinen, dass Gladbach den neuen Antrag erst einmalzurückziehen muss. Erst müssten sich die Gesellschafter einigen. Die Grünen sagen zum Flughafen: "Eine Salamitaktik, die ein neues Subventionsgrab schafft." NVV-Chef Friedhelm Kirchhartzsagt: "Wir stehen zu Herrn Peters, er hat das Richtige getan. Wirtragen das Risiko und die Kosten. Wir wollen den Flughafen nach vornebringen."