„Der Hauptmann ist mir egal“
Premieren: Die Spielzeit am Theater startet mit einer bewusst anderen Köpenickade und einem Beziehungsdrama aus Lettland.
Mönchengladbach. Grundsteuer ist die Steuer, die auf jede Art von Grundbesitz zu entrichten ist. Wer sie nicht zahlt, dem droht die Zwangsräumung. Einen Einzelfall wie diesen erzählt das Stück "Grundsteuer" der lettischen Autorin Mara Zalite, das zu Spielzeitbeginn im Gladbacher Theaterstudio in einer deutschsprachigen Erstaufführung zu sehen sein wird. Der Zuschauer erlebt Szenen einer Ehe, die angesichts des modernen Lebens in der EU scheitert und verliert.
Vor allem Diskussionen um das Geld und die Flucht in Scheinwelten aus Seifenoper oder erfundenen Partnern bestimmen den Alltag eines mehr oder weniger beweglichen alten Paares. Regie bei diesem Sozial- wie auch Beziehungsdrama führt Ulrich Jacques Hüni. Der Leipziger stellt sich erstmals mit einer Bühnenbearbeitung dem Gladbacher Theaterpublikum vor. Die Übersetzung des lettischen Werkes ins Deutsche hat dabei für Hüni nicht nur eine europäische Komponente: Nach dem Motto "Baedeker meets Grundsteuer" zeigt er Impressionen eines Landes, das wie seine älteren Bewohner auf der Suche nach Freiheit und Zukunft ist. "Die Jüngeren streifen einfach die Vergangenheit ab", so Hüni.
Nach wie vor gesellschaftskritisch, auch nach über 75 Jahren, bleibt Carl Zuckmayers Tragikomödie "Der Hauptmann von Köpenick". Regisseur Thomas Goritzki bringt nun den mehrmals verfilmten Klassiker - unter anderem mit Heinz Rühmann in einer Paraderolle - auf die große Theaterbühne.
Im Brennpunkt des Geschehens steht der Schuster Wilhelm Voigt. "Der Hauptmann ist mir egal", so Goritzki. Ihm geht es um den Arbeitslosen und Knastbruder, der mit dem Rücken zur Wand steht. Inmitten einer Bergwerkskaue, in einer Welt des "Abgebautwerdens", entwickelt dieser Wilhelm Voigt eine Fähigkeit zum Hochstapler. "Aus einer Not heraus" zieht er eine Hauptmannsuniform an, bringt er einen Trupp Gardesoldaten unter sein Kommando, marschiert ins Rathaus von Köpenick, lässt den Bürgermeister verhaften und beschlagnahmt die Stadtkasse.
Grundsteuer Aufführungsdauer: 1 Std. 20 min., die Termine sind: 13. (Premiere), 16. und 25. September; Beginnn des Stücks ist jeweils um 19.30 Uhr.
Hauptmann Aufführungsdauer: 3 Std. eine Pause, Termine: 14. (Premiere), 22. und 25. September; jeweils um 20 Uhr. Karten: Ruf Rheydt 61 51 100.