Odenkirchen: Wo auch Pippi gern zur Schule gehen würde
100 Jahre alt wird die Astrid-Lindgren-Grundschule. Das feiern die Lehrerinnen und Kinder mit vielen Aktionen.
Mönchengladbach. Joel (8) ist aufgeregt. Ein halbes Jahr hat er sich auf seine Rolle vorbereitet. Jetzt muss er zeigen, dass er so frech sein kann wie "Michel aus Lönneberga". Auf der Bühne heckt Joel wie der schwedische Lausejunge viele Streiche aus: Er ärgert seine kleine Schwester Ida (Lauren-Mae, acht Jahre), steckt seinen Kopf in die Suppenschüssel. "Das ist lustig, wenn Michel in der Schüssel feststeckt", sind sich die Mini-Schauspieler einig.
Die Drittklässler der Astrid-Lindgren-Grundschule begeisterten jetzt mit dem Theaterstück "Michel in der Suppenschüssel". Die Vorführung war Teil der Projektwoche zum 100-jährigen Bestehen der Schule. Dabei stand Astrid Lindgren, die schwedische Kinderbuchautorin und Namenspatronin der Odenkirchener Grundschule, im Mittelpunkt. Die Kleinen bastelten das Takka-Tukka-Land oder lasen Geschichten vom Räuber Assa Bubbla. "Der Literatur- und Friedensgedanke von Lindgren war und ist an unserer Schule wichtig. Deshalb wurde sie 1987 in Astrid-Lindgren-Grundschule umbenannt", sagt Hannelore Jansen, seit 2001 Schulleiterin.
Das Gebäude gibt es bereits seit 1877. Anfangs war das Rheinische Lehrerseminar dort untergebracht. Erst 1907 wurden die Räume als Klassenzimmer einer Grundschule genutzt. "In den ersten Jahren gab es hier 795 Kinder. Das Haus muss rappelvoll gewesen sein. Heute haben wir 270 Schülerinnen und Schüler", sagt Jansen.
Während des zweiten Weltkriegs wurde die Schule stark beschädigt und musste teilweise neu gebaut werden. Bis 1987 hieß sie evangelische Grundschule Schmidt-Bleibtreu-Straße, dann kam die schwedische Autorin zu Ehren. Zwei Jahre später wurde aus der evangelischen eine Gemeinschaftsgrundschule. Besonders stolz sind die heutigen 14 Lehrerinnen auf das Odenkirchener Wappen am Giebel des Eingangs. "Das gibt es nur zweimal, das andere ist auf dem Grabstein des früheren Bürgermeisters Karl Böning", so Jansen.
Die Kinder kommen gerne zum Unterricht, weiß Jansen: "Sie sagen immer Pippi-Langstrumpf-Schule, obwohl die ja nicht gern die Schulbank drückte. Aber hier kommen montags alle gerne wieder."