Besondere Einblicke bis in Glockentürme

Am „Tag des offenen Denkmals“ stehen historische Sakralbauten im Mittelpunkt. Auch sonst verschlossene Kapellen gehören dazu.

Mönchengladbach. Wie man mit einem Endoskop nicht nur den Beschwerden des menschlichen Körpers, sondern auch dem wackeligen Zustand eines Kirchenpfeilers auf die Spur kommen kann - Architekt Wilfried Kaufmann weiß, wie es geht. Und er wird beim "Tag des offenen Denkmals" den Besuchern der "Baustelle Hauptpfarrkirche" erläutern, wie es vonstatten geht. Bei seiner Führung durch die stark renovierungsbedürftige Citykirche St. Mariä Himmelfahrt am Alten Markt wird er berichten, warum die Kirche noch eine ganze Weile eine Baustelle bleiben wird und wie sich bei den Arbeiten immer wieder neue Aufgaben auftun. Und vieles mehr.

Die erste Bauphase ist gerade abgeschlossen. Die nächste hat gerade begonnen, kostet 200 000 Euro, und wird wohl nicht die letzte sein. Wie lange es dauern wird, kann der Architekt auch nicht sagen. Denn das hängt, wie er es formuliert, "vom Bischof und dem Regierungspräsidenten ab".

Dieses Bangen und Hoffen auf finanzielle Unterstützung hat die evangelische Gemeinde Wickrathberg längst hinter sich. Hier wurde jahrelang saniert, weil der Sakralbau einzustürzen drohte. Auch hier können sich Interessierte am "Tag des offenen Denkmals", der in diesem Jahr den Fokus auf "Orte der Einkehr und Gebete" richtet, umsehen und seltene Einblicke erfahren. Denn Besucher können am kommenden Sonntag in den Kirchenturm steigen und das Deckengewölbe aus nächster Nähe sehen.

Das Münster, die evangelische Hauptkirche Rheydt - die Liste der Mönchengladbacher Denkmäler, die am kommenden Sonntag an der bundesweiten Aktion teilnehmen, ist lang. Mit dabei ist beispielsweise die katholische Kirche Herz Jesu Pongs, die nach einem schweren Feuer 2001 schwer beschädigt war, aber nun in neuem Glanz erstrahlt.

Zu Kapellen in Rheindahlen und Hardt, die sonst fest verschlossen sind, führt eine Rundtour mit Heinz Habrich und Klaus Hoffmann, den Autoren des Buches "Wegekapellen in Mönchengladbach". Sie werden den Bus auch an 13 von rund 70 Wegkreuzen vorbeilenken.

"Wir hatten noch nie so viel Zuspruch", berichtet Karl-Heinz Schumacher, Leiter der Unteren Denkmalbehörde, der davon ausgeht, dass seit dem ersten "Tag des offenen Denkmals" vor 15 Jahren rund 50 000 Besucher in Mönchengladbach mobilisiert wurden.

Münster Es gibt am Münsterplatz am 9. September Führungen: 12.30 Uhr, Auf den Spuren biblischer Gestalten; 14 Uhr, Münsterschatzkammer; 14.30 Uhr, Kinder und Jugendliche entdecken das Münster; 17 Uhr, Frauengestalten.

Hauptkirche Die evangelische Kirche am Markt in Rheydt ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Turmbesteigungen und Erläuterungen zur Saurer-Orgel von 12 bis 17 Uhr. Benefiz-Gospelkonzert 19.30 Uhr.

Wickrathberg Die evangelische Kirche, Berger Dorfstraße 55, ist von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Es gibt Führungen von 12 bis 17 Uhr.

Pongs Die kath. Kirche Herz Jesu, Pongser Straße 59, ist am Sonntag von 11.15 bis 18 Uhr zu besichtigen.

Citykirche Die Hauptpfarr-/Citykirche am Alten Markt ist von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eine Baustellen-Führung mit Erläuterungen zur Sanierung ist um 15 Uhr.

Kapellen&Wegekreuze Für die ewa dreieinhalbstündige Bustour, die um 14 Uhr beginnt, ist eine Anmeldung unter Tel. MG 309751 vonnöten. Die Rundfahrt kostet 13 Euro.