Ausstellung: Edle Stoffe zum Kaffeeklatsch

Schloss Rheydt zeigt Mode der 50er, 60er und 70er.

Mönchengladbach. Gut, dass sie die Sachen nicht in die Altkleidersammlung gegeben hat. Stattdessen wird die Garderobe aus den 50er, 60er und 70er Jahren im Museum Schloss Rheydt ausgestellt. Aus den Gaben einer Spenderin hat Julia Wallentin nämlich die Ausstellung "Aus Garderoben und Kleiderschränken" zusammengestellt, die ab Sonntag bis zum 22. November zu sehen ist.

Sie befasst sich mit der Damenmode eben dieser Zeit. Sie zeigt, wie viel Spaß die Frauen nach dem Krieg hatten, ihren weiblichen Formen zu zeigen. 40Kleider von mehr als 2500Exponaten aus der Textilsammlung der Stadt sind im ersten Stock des Herrenhauses zu sehen.

"Es ist die erste Ausstellung, die sich mit der Mode der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts befasst", sagt Museumspädagoge Klaus Möhlenkamp. Bereits 1947 entwickelte Christian Dior den "New Look", der die schmale Taille und gleichzeitig die Rundungen darüber und darunter betont. Teilweise mit weit ausgestellten Röcken, dann wieder mit unten schmal zulaufenden.

Die Spenderin der Modelle war eine zierliche Frau mit hohem Qualitäts-Bewusstsein. Viele ihrer Kleider sind maßangefertigt und aus edlen Stoffen wie Seide. Sie hatte Kleider für jede Tageszeit. Nachmittags zum Kaffeekränzchen zog man sich Feines an. "Abends wurde es noch schicker", sagt Wallentin.

Nach Jahren der Entbehrung feierte man gerne. Diese Kleider finden sich im großen Saal des Herrenhauses eine Jukebox und andere typische Erinnerungsstücke runden den Einblick in das Lebensgefühl dieser Zeit ab. Die Mode reicht bis in die 70er, wo man sich in betont kurze und legere, aber hochgeschlossene Kleider hüllte.

Ein anderer Raum zeigt den "Itsi-Bitsi-Strandbikini", wie Wallentin sagt. Ein Ski-Anzug ist zu sehen, auch mit eng geschnallter Taille und aus sehr dünnem Stoff. Wer nicht frieren wollte, musste darunter viele Pullover tragen. Apropos darunter: Ein anderer Raum zeigt den berühmten Hüftgürtel und Korsetts. Ein weiterer widmet sich der Schönheitspflege und zeigt Utensilien, die an Folterinstrumente erinnern, beispielsweise eine Lockenzange.