„Big Brother“ soll in der City bleiben

Die Videoüberwachung in der Altstadt ist nach Ansicht von Händlern und Wirten ein Erfolgsrezept. Noch steht nicht fest, ob sie fortgesetzt wird.

Mönchengladbach. Im Außenbereich der Lokale gibt es kaum noch Sachbeschädigungen: Blumentöpfe, die den Marktplatz schöner machen sollen, bleiben jetzt unversehrt und Stühle können sogar nachts ohne Sicherungskette draußen stehen bleiben: "Das wäre früher nicht möglich gewesen", sagt Uwe Schmitz vom Club der Wirte Alter Markt.

Mit "früher" meint der Geschäftsführer des "Graefen & König" die Zeit, bevor in der Mönchengladbacher Altstadt sieben Videokameras aufgestellt wurden.

Seitdem der Bereich Alter Markt überwacht werde, habe nicht nur er "ausschließlich positive Erfahrungen" gemacht, sagt Schmitz. Von seinen Gästen höre er ebenfalls immer wieder, dass sie sich jetzt sicherer fühlten: "Viele Frauen haben bei Dunkelheit weniger Angst, hier unterwegs zu sein", sagt der Wirt.

Auch für Stefan Wimmers, Chef des Gladbacher Citymanagements, Anwalt und CDU-Politiker, hat die Altstadt "nicht nur an Sicherheit, sondern auch optisch dazu gewonnen". Im Rahmen einer Ordnungspartnerschaft machen sich die Mitglieder des Citymanagements gemeinsam mit den Wirten und den anliegenden sozialen Einrichtungen schon seit einigen Jahren für eine sichere Altstadt stark.

Die Kameras wurden im Jahr 2004 auf dem Alten Markt installiert. Kostenpunkt: 100000 Euro aus Landesmitteln und 1000 Euro jährlich an Betriebskosten.

Ziel des 24-Stunden-Schutzes ist es, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle und andere Straftaten zu verhindern, also abzuschrecken. Selbstverständlich ist der zweite Schritt dann die Möglichkeit, Straftaten, die vor der Linse passieren, aufzuklären.

Die Videobilder werden direkt in die Altstadtwache übertragen und von Polizeibeamten im Schichtdienst überwacht. Wie im Fall der Schlägerei zwischen deutschen und englischen Hooligans, kann die Polizei bei Bedarf schnell und direkt einen Einsatz organisieren.

Als öffentlich zugänglicher Bereich, an dem wiederholt Straftaten begangen würden, erfülle der Marktplatz alle Voraussetzungen für eine Überwachung, sagte Manfred Palmen, Staatssekretär im NRW-Innenministerium (CDU), als er sich gestern vor Ort über die Situation in Mönchengladbach informierte.

Anlass seines Besuchs: Der Landtag hat 2008 mehrheitlich beschlossen, das Pilotprojekt "Überwachung öffentlicher Bereiche" als Gesetz weiterzuführen.

Nach fünf Jahren mit Kameras steht jetzt auch für Mönchengladbach die Entscheidung an, ob die Videoüberwachung des Altstadt-Platzes noch einmal bis zum 31. Juli 2013 verlängert werden soll. Dafür zuständig, die Frist zu verlängern, wäre der Mönchengladbacher Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre.

Für Uwe Schmitz gibt es nur einen möglichen Weg: "Wir wünschen uns nicht nur, dass die Videoüberwachung fortgesetzt wird, wir fordern es sogar", sagt er stellvertretend für alle Wirte am Alten Markt in Mönchengladbach.