Telefonseelsorge: Seit 40 Jahren Krisenhilfe rund um die Uhr

Jubiläum: Die kirchliche Telefonseelsorge Gladbach blickt auf eine 40-jährige Geschichte zurück.

Mönchengladbach. Verzweifelt oder die Angst, nicht einzuschlafen - Daniela Busemann hat während ihres bis sechs Uhr morgens dauernden Nachtdienstes die Probleme ihrer Anrufer wieder einmal hautnah miterleben müssen. Dabei hört die zweifache Mutter einfach nur zu und tröstet, berät oder gibt einfache Tipps.

Wer sie als Telefonseelsorgerin unter einer der beiden kostenlosen Rufnummern 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 angerufen hat, weiß, dass er ruhig und diskret behandelt wird.

Daniela Busemann ist eine von 53 ehrenamtlichen Mitarbeitern der regionalen Telefonseelsorge der Städte Krefeld, Mönchengladbach und Viersen, die rund um die Uhr ein offenes Ohr für Menschen in der Krise haben.

Seit 40 Jahren besteht nun die vom Bistum Aachen und vom Gemeindeverband der evangelischen Kirchengemeinden in Mönchengladbach getragene Einrichtung und ist nach wie vor eine wichtige Adresse in Sachen Lebensberatung.

Egal, ob es sich bei den Gesprächen um Beziehungs- oder Finanzprobleme handelt, die professionell ausgebildeten Seelsorger sind Ansprechpartner für die verschiedensten Lebensbereiche. Allein im vergangenen Jahr wurden für Mönchengladbach, so Stellenleiter Bernard Dodier, rund 5000 Gespräche der Telefonseelsorge gezählt.

Bemerkenswert bei den Telefonaten sei nach Ansicht von Dieter Mokros, der als einer von sieben hauptamtlichen Beratern seit 25 Jahren im Einsatz ist, die steigende Zahl der psychisch kranken Menschen. Die Gründe hierfür lägen in der Vereinsamung und Problemen in der Familie oder Partnerschaft. Zudem seien, ergänzt Mokros, zwei Drittel der Anrufer weiblichen Geschlechts.

Diese Zahlen könnte man aber auch auf die der Telefonseelsorger übertragen. Weil auch zunehmend Jugendliche als "Kontaktversuch" um Hilfe baten und eine speziell eingerichtete Nummer gegen Kummer (0800/111 0 444) wählen konnten, verbreitete sich mit dieser Altersgruppe auch die Themenvielfalt bei den Anrufen.

"Aus Neugierde oder aus Angst davor", so Sozialpädagoge Dieter Mokros, spielte so das Thema Sexualität bei Jugendlichen eine größere Rolle als beispielsweise Schuldenfragen. Doch gelte für Telefonseelsorger, ein Gesprächspartner zu sein, zu dem man Vertrauen hat.

Ein kleinen Blick in die Arbeit der Telefonseelsorge bietet dazu eine Ausstellung in den Räumen der Volkshochschule an der Lüpertzender Straße, die dort unter dem Titel "open Ohr 24/7" bis einschließlich 25. September zu sehen ist.