Eine besondere Oase

Einen Zufluchtsort, gerade auch an heißen Tagen, kann ein Kleingarten sein. Beim Sommer-ABC zu V wie Verein geht es um Antonio Sgobbo. Er erfüllt sich einen Traum.

Mönchengladbach. Nicht nur der Garten muss umgegraben werden. Antonio Sgobbo hat den Kleingarten in der Anlage an der Robert-Koch-Straße seit April und krempelt ihn fast komplett um. "Also der Eingang wird verlegt", sagt er und deutet auf zwei Eisen im Boden, die den neuen Zugang markieren. Daneben steht eine Betonmischmaschine.

Einer der drei Apfelbäume wird wahrscheinlich gefällt. "Die sind uns zu viel", begründet der 40-Jährige die Entscheidung. Statt dessen will er einen Feigen- und vielleicht auch einen Pfirsichbaum pflanzen. "Und Kiwis." Die sollen den schmiedeeisernen Pavillon beranken und der darunter stehenden Bank Schatten spenden. "Aber das kann man erst im Herbst machen."

Bis dahin bleibt einiges zu tun. Auch wenn der Boden im Häuschen des Kleingartens schon erneuert wurde, und die Terrasse. Antonio Sgobbo weist auf die lange Reihe Basilikum hin, die im Bereich des Gemüsegartens zwischen Paprika und Zucchini gedeiht. "Wir Italiener brauchen halt viel Basilikum" sagt der Mönchengladbacher, der den Garten gemeinsam mit dem Vater Giuseppe (59) pflegen will.

Der Garten soll eine Oase werden. Ein Zufluchtsort, gerade auch an heißen Tagen. Ein Ort der Besinnung und Entspannung. In seinem Beruf als Gebäudereiniger hat Sgobbo genügend Stress. Im Kleingarten sucht er Ruhe, weswegen er die Sache mit dessen Umgestaltung in Ruhe angeht und einstweilen auf die Ansaat eines Rasens verzichtet hat. "Nur das Gröbste sollte in diesem Jahr fertig werden."

Seine Lebensgefährtin und sein Bruder sind gerade damit beschäftigt, weitere alte Betonflächen aus dem Boden zu brechen und auf eine Schubkarre zu laden. "Dort hinten kommt ein großer Steingrill hin", erzählt Sgobbo weiter von den Plänen. Der Garten soll Treffpunkt werden für die Familie, die aus den Eltern und vier Brüdern samt Partnerinnen und Kindern besteht.

"Hier", sagt er freudestrahlend und deutet auf drei grüne kugelförmige Gebilde, die unter großen Blättern versteckt liegen. "Melonen. Die werden richtig schön, brauchen aber viel Wasser." Um die zu gießen, muss er nur drei Minuten von seiner Wohnung aus hierher gehen. "Das ist gleich um die Ecke." Diese Wohnung hat keinen Balkon, was für ihn das ausschlaggebende Argument für den Garten war. "Ich will raus", sagt er.

Und damit ist er nicht alleine. 52 Kleingartenvereine sind derzeit Mitglied des Kleingärtnerverbands Mönchengladbach, den es seit 1974 in dieser Form gibt. Kleingärten, Schrebergärten, Heimgärten, Familiengärten oder Parzellen sind eingezäunte Anlagen von Grundstücken, die von Vereinen verwaltet und günstig an Mitglieder verpachtet werden.

In der Anlage an der Robert-Koch-Straße zahlt Antonio Sgobbo 170 Euro im Jahr an Pacht für das zirka 15 mal 15 Meter große Stück Idylle mitten in der Stadt. Um das zu bekommen, musste er Mitglied im Kleingartenverein werden. Dass er zu diesem Stück Oase kam, war fast ein Zufall. "Die Vorsitzende, Tanja Clemens, hat mich angesprochen, ob ich den Garten wolle." Sie ist seine Nachbarin.