Mönchengladbach: Bude – der neue OB ist happy

Die CDU erlebt herbe Verluste. Die FWG tritt auf der Stelle. Kommt jetzt eine Ampel-Koalition? Es gibt erste Gespräche.

Mönchengladbach. Norbert Bude ist politisch auf Wolke sieben. Der SPD-Politiker ist mit deutlicher Mehrheit vor Herausforderer Norbert Post (CDU) erneut zum Oberbürgermeister gewählt worden. Für sechs Jahre. Bei der Kommunalwahl fuhr die CDU wie schon bei der Europawahl deutliche Verluste ein.

SPD-Fraktions-Chef Lothar Beine schloss am Abend im WZ-Gespräch eine politische Zusammenarbeit zwischen SPD, Bündnis-Grünen und FDP nicht aus. Auch die Liberalen und die Grünen zeigten sich gegenüber dieser "Ampel-Koalition" aufgeschlossen. Die SPD will am Montag erste Gespräche führen.

Niedergeschlagenheit war bei der CDU zu erkennen. Norbert Post sagt: "Ich bin enttäuscht, wir haben uns viel Mühe gegeben." Aber er sei nun einmal nicht so ein guter Darsteller. Gemeint: Sein Kontrahent Bude. Post will politisch so weitermachen wie bisher. Wahrscheinlich ist, dass er jetzt den Parteivorsitz abgibt. "Wir müssen miteinander reden."

Konsterniert war CDU-Fraktions-Chef Rolf Besten. Der holte in Eicken-Nord zwar das Direktmandat, verlor aber im Vergleich zu 2004 etwa 10,5 Prozent der Stimmen.

Apropos Verluste: Erstmals wurde Horst-Peter Vennen (SPD; Giesenkirchen) direkt in den Stadtrat gewählt. Der auf diesen Stuhl abonnierte Frank Boss (CDU) gelangt nur über die Reserveliste ins Kommunalparlament. Boss bezog offenbar die Quittung für sein vehementes Eintreten für das umstrittene Wohnbauprojekt Giesenkirchen 2015.

Ähnlich erging es Martin Kirschbaum (CDU) in Dohr-Mülfort. Der Stadtrats-Gewinner heißt hier Hans-Hennig Haupts. Ebenso in Lürrip, wo Guido Mevißen (SPD) den direkten Sprung ins kommunale Parlament gelang. Verlierer ist Frank Eibenberger von der CDU. Mit mindestens 13 von 33 holte die SPD selten so viele Direktmandate.

Als der alte/ neue OB Bude um 19.28 Uhr den Rheydter Ratssaal betritt, bricht riesiger Jubel auf. Bude (49) ist in Begleitung seiner Frau Birgit (sie trägt ein knallrotes Kostüm) und den drei erwachsenen Kindern (zwei Töchter, ein Sohn). "Ich habe nie daran gedacht, dass das Ergebnis für mich so deutlich ausfällt." Im Laufe des Abends verliert der SPD-Politiker die Anspannung, wirkt entkrampft und immer fröhlicher.

Im Rathaus verfolgen Hunderte die Ergebnisse auf den Leinwänden. Norbert Post und Ehefrau Uschi ziehen sich schnell zurück.

OB-Bewerber Karl Sasserath (Grüne) sagt zum Ausgang der Wahl: "Der große Gewinner sind wir. Wir haben die CDU geschwächt. CDU und FDP haben keine Mehrheit mehr im Rat. Das ist der größte Gewinn für unsere Stadt." Erich Oberem (FWG) resümiert: "Der Bürger hat sich entschieden, jetzt muss er mit dem Ergebnis leben." Er kritisiert die erneute schwache Wahlbeteiligung.

Für die FDP betont Anno Jansen-Winkeln: "Wir sind happy. Wir haben ein tolles Ergebnis erreicht."