Gewusel in der Verkehrsschule

Beim Aktionstag für i-Dötze stand die Praxis im Vordergrund. Auch Eltern lernten dazu.

Mönchengladbach. Natürlich haben alle Mädchen und Jungen einen Fahrradhelm mitgebracht. Jetzt stehen die kleinen Radfahrer erwartungsvoll bereit und veranstalten dabei ein lautes Klingelkonzert. Alle wollen den Parcours bewältigen - und der ist gar nicht so leicht zu nehmen: Zuerst müssen die Kinder über ein Brett balancieren, danach geht es schwungvoll im Slalom um kleine Kegel und ganz am Schluss sollen sie einen Ball einhändig auffangen und in eine Tonne werfen.

Das ist noch lange nicht alles, was auf dem Platz der Mönchengladbacher Verkehrsschule an der Dessauer Straße im Volksgarten los ist. Eine Gruppe Nachwuchs-Verkehrsteilnehmer überquert mit Hilfe von Schülerlotsen einen Zebrastreifen, wer will, kann auf einem Polizeimotorrad Probe sitzen, sich einen Streifenwagen aus der Nähe ansehen oder bei einer Verlosungsaktion einmal am Glücksrad drehen.

Auf jeden Fall darf jedes Kind am Ende einen Gutschein für seinen neuen Fahrradhelm mit nach Hause nehmen. "Das Gewusel" an diesem Tag ist gewollt und ein gutes Zeichen dafür, "dass wir den Empfängerkreis für ein ungeheuer wichtiges Thema erreichen können", sagt Gladbachs Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre.

Rund 350 Besucher nutzen den Aktionstag "Sicher zur Schule", zu dem Polizei, Stadtverwaltung und Stadtsparkasse als Sponsor bereits zum sechsten Mal alle Schulanfänger und ihre Eltern eingeladen haben.

Damit ist im neuen Schuljahr der Startschuss für eine Reihe von Maßnahmen gefallen, mit der die Polizei den Straßenverkehr für Kinder in Mönchengladbach sicherer machen will.

Mit der Initiative "Kids in MG" verbindet sich seit 2000 unter anderem ein ganzheitliches Verkehrserziehungskonzept, das unter dem Motto "Vorbeugung, Beratung, Erziehung" vom Kindergarten über die Grundschule bis zu den weiterführenden Schulen reicht.

Der Erfolg: Zwischen den Jahren 2001 und 2006 ist die Zahl der Unfälle, an denen Kinder in Mönchengladbach als aktive Verkehrsteilnehmer beteiligt waren, um über 40 Prozent reduziert worden: "Im Halbjahrsvergleich hatten wir bis jetzt im Verhältnis zu 2008 einen Rückgang von sieben bis acht Prozent an Unfällen mit Kinderbeteiligung", sagt Hubert Schaffrath von der Polizei.

Doch der Gladbacher Polizeihauptkommissar gibt keine Entwarnung: Bereits 16 Unfälle ereigneten sich im August, und "22 Prozent aller Unfälle mit Kindern passieren auf dem Schulweg". Der Aktionstag "Sicher zur Schule" soll die Eltern für das Thema Verkehrserziehung ihrer Kinder sensibilisieren und den Kleinen ermöglichen, die Polizei als Helfer zu erleben: "Für unsere Verkehrserzieher ist die Präventionsarbeit in der Jugendverkehrsschule, in den Kindergärten und Schulen eine Bauchsache", sagt Tirre.

Und mit dem "Walking-Bus" startet nach den Herbstferien im Oktober an der Grundschule in Moor bereits ein neues Projekt in Sachen "Sicher zur Schule".