CDU: Wird Post weggelobt?

Ratsherr Schlegelmilch fordert drastische Wende.

Mönchengladbach. Der tiefe Fall der CDU bei der Kommunalwahl hat nicht alle Christdemokraten sprachlos gemacht. Der parteiintern zu den kritischen Geistern gehörende Ratsherr Hans Peter Schlegelmilch sagt:

"Wenn wir es nicht hinkriegen, die Transparenz unserer Arbeit gerade gegenüber dem Bürger und die Kommunikation mit ihm zu verbessern, dann sind wir lange Zeit weg vom Fenster." Der 40-Jährige verlangt für die Fraktionsarbeit im neuen Stadtrat auch "mehr Transparenz nach innen".

Schlegelmilch kritisiert damit indirekt die bisherige Arbeit von Fraktionschef Rolf Besten, der offenbar in dieser Funktion nicht länger zu halten ist. Jedenfalls glauben viele in der Fraktion, dass mit Besten "der notwendige Neubeginn" nicht möglich ist.

Auf die Frage, ob der 40-Jährige Ambitionen habe, den Fraktionsvorsitz zu übernehmen, sagt Schlegelmilch: "Ich schiele auf kein Amt, aber ich werde mich nicht versperren." Er jedenfalls wolle mit zu "einem Höchstmaß an Transparenz und Kommunikation beitragen".

In der Runde des Kreisparteivorstandes am Montagabend mit dem Vorsitzenden und gescheiterten OB-Kandidaten Norbert Post habe es zwar ein "längeres Lamentieren" über das Wahldebakel, aber keine Beschlüsse gegeben. Zumindest bis zur Bundestagswahl Ende September wolle man weitere Unruhe vermeiden, heißt es.

Eine Gruppe mit Post, Besten und vier Vertretern aus den ebenfalls vier Stadtbezirken soll mit SPD, FDP, FWG und Bündnis-Grünen über eine Zusammenarbeit im Rat reden.

"Wir gehen offen in die Gespräche", sagt CDU-Fraktionsgeschäftsführer und Ratsherr Hans-Wilhelm Reiners.

Denkbar ist für die Christdemokraten nicht nur eine große Koalition. Vielmehr könnte es sein, dass sich die CDU zu bestimmten Sachthemen Mehrheitsbeschaffer besorgt.

So oder so hätte es nach WZ-Informationen in der künftigen CDU-Fraktion einen Vorstandswechsel gegeben. Für Besten sollte der CDU-Politiker Dieter Breymann gewählt werden. Der Anwalt fiel bei den Stadtratswahlen durch, ist nicht mehr im Kommunalparlament präsent.

Umstritten ist das Vorhaben, Post das Fraktionsruder in die Hand zu geben und Besten als seinen Stellvertreter zu küren. "Dann würde sich doch gar nichts ändern", sagen Kritiker. Womöglich wird Post im Mai 2010 auch weggelobt - als Staatssekretär in Düsseldorf. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) soll das für einen Landtagswahlsieg angedeutet haben. Post und Rüttgers - oder umgekehrt - sie können es gut miteinander.