Ausbildung im Kampf gegen Ratten und Schaben

Der Schädlingsbekämpfer gehört zu den neueren Ausbildungsberufen. Ködern ist das eine, die Theorie das andere.

Mönchengladbach. Wenn Uwe Laubach seinen Arbeitstag startet, dann beginnt der nicht mit Ködern, Gift und Fallen, sondern meist am Computer. "Wir arbeiten mit einem Barcode-Erfassungssystem und einer eigens von mir entwickelten Software", sagt der Schädlingsbekämpfer mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Vorratsschutz.

Über das ausgeklügelte System werden unter anderem Protokolle zum Schädlingsbefall erstellt. Denn schließlich muss Laubach wissen, was sich an den von ihm ausgestellten Köderfallen tut. Geht der Befall zurück? Herrscht irgendwo ein besonders starkes Aufkommen? Alles Fragen, die beantwortet werden müssen, um weiter zu planen.

Der Fachmann ist dabei sowohl in Unternehmen unterwegs als auch in Privathäusern. "Schädlinge machen vor nichts und niemandem Halt", weiß Laubach aus Erfahrung. Immer noch haftet dem Schädlingsbekämpfer das Image eines Kammerjägers an, der, eingehüllt in einem Ganzkörperanzug, mit der Giftspritze auf dem Rücken, seine Nebel aussprüht.

Doch das ist beileibe nicht mehr so. Es kann zwar noch in bestimmten Fällen zu dickem Nebel kommen, aber diese Fälle sind mehr als nur selten geworden. Vielmehr sind es ausgeklügelte Ködersysteme, die mit einem Minimum an Chemie beziehungsweise Technik auskommen, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.

Nur muss man als Schädlingsbekämpfer ganz genau wissen, wo man was und in welchen Mengen einsetzt. "Das Wichtigste ist, die Schädlingsart zu bestimmen", erklärt Laubach. Spricht jemand einfach von einem Kakerlaken-Aufkommen, so ist es Laubachs Aufgabe, zunächst einmal abzuklären, um welche Sorte es sich handelt. Danach entscheidet sich das Vorgehen.

Die deutsche Schabe zum Beispiel baut Nester und kann an diesen gezielt bekämpft werden. Die orientalische Variante allerdings wandert und legt überall Eier ab. Hier ist eine völlig andere Vorgehensweise gefragt. Das alles erfordert ein immenses Wissen, das in der dreijährigen Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer vermittelt wird.

Wer sich für diesen Beruf entscheidet, sollte vorab auf jeden Fall gute Noten in Biologie, Chemie und Mathematik mitringen. "Mathe ist sehr wichtig, da Mengen und Konzentrate ausgerechnet werden müssen." Wenn Laubach vor Ort ist - unter anderem gehören große Lebensmittelhersteller und Krankenhäuser zu seinen Einsatzgebieten - werden Fallen kontrolliert und bei Bedarf neue aufgestellt.

Wobei jeder in der Lebensmittelindustrie ein Hygienekonzept mit einem darin enthaltenen "Schädlingsbefalls-Überwachungskonzept" vorweisen muss. Laubach ist hier beratend und ausführend tätig. Arbeit gibt es für den Schädlingsbekämpfer also immer.