Problem-Busse im Visier der Polizei

Seit Beginn des neuen Schuljahrs werden Schulbusse unter die Lupe genommen. Von 40 Fahrzeugen hatten 30 Mängel.

Mönchengladbach. Es ist Punkt acht Uhr, als der erste Bus auf den Pausenhof der Paul-Moor-Förderschule im Hardter Wald rollt. Er bringt 24 der Schüler zum Unterricht. Die staunen nicht schlecht, als sie zwei Streifenwagen und vier Polizisten auf dem Hof sehen. Carsten Schiffer, Ralf Gerdon, Jürgen Naueß und Harald Küster von der Gladbacher Verkehrsüberwachung wollen die Schulbusse genau unter die Lupe nehmen: Sind die Reifen in Ordnung? Funktioniert die Technik? Gibt’s genug Sicherheitsvorkehrungen im Inneren des Fahrzeugs? Auf all das achten die Beamten.

Seit Beginn des Schuljahres haben sich die Verkehrspolizisten auf die Kontrolle von Schulbussen von Privatunternehmen konzentriert. Dahinter steckt unter anderem eine europaweite Polizeiinitiative, die Verkehrsunfälle verringern will. "Die Ergebnisse der bisherigen Bus-Checks sind erschreckend. Von 40 Bussen hatten 30 Mängel, sechs davon sogar so schwere, dass sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden mussten", sagt Harald Küster.

Beispiele: Bei einem 41-Sitzer waren die Reifen teilweise bis zu drei Zentimeter eingerissen, der Halter eines 22-Sitze-Busses hatte den Erste-Hilfe-Kasten festgeschraubt - er wäre im Notfall nicht zu gebrauchen gewesen. "Gelegentliche Kontrollen reichen offenbar nicht. Wir müssen verstärkt Gespräche mit den Busunternehmen suchen. Studien haben ergeben, dass in Deutschland jeder achte Bus nicht ganz in Ordnung ist", sagt Küster.

Seine Kollegen begutachten währenddessen den ersten Bus - kein "Unbekannter" für sie: Bei der letzten Kontrolle fiel das Fahrzeug unter anderem durch kleinere Schäden an den Anschnallgurten auf. Doch diesmal scheint alles in Ordnung zu sein. Ralf Gerdon wirft einen genauen Blick auf die Reifen. "Das sieht einwandfrei aus", sagt der Polizist zufrieden. Jürgen Naueß hat sich das Innere des 24-Sitzers vorgenommen. Sorgfältig guckt er, ob die Gurte repariert sind. Und das sind sie. "Bei kleinen Schäden informieren wir das Unternehmen. Sind die Mängel schwerer, muss der Fahrer sofort damit zu einem Gutachter", sagt Naueß. Dann muss das Busunternehmen mit einem Bußgeld rechnen.

Mittlerweile sind acht weitere Busse auf dem Schulhof eingetroffen. Die vier Polizisten lassen sich von den aufgeregt um sie herum springenden Kindern nicht aus der Ruhe bringen und nehmen sich ein Fahrzeug nach dem anderen vor. "Das ist wichtig, es geht um die Sicherheit der Kinder", sagt ein 63-jähriger Fahrer. Weniger einsichtig zeigt sich ein anderer Lenker: "Beeilt euch, ich muss weiter", raunt er die Polizisten an. Doch ausgerechnet in seinem Bus werden sie fündig: Die Tür-Technik hakt. Der Bus darf weiterfahren. "Aber der Halter muss sich schnellstmöglich darum kümmern", erklärt Naueß.

Ein Bus fällt durch die Sicherheitsprüfung: Bei einem 41-Sitzer, der den Beamten beim letzten Check als "Problem-Bus" mit gravierenden Reifenschäden auffiel, ist diesmal die Signalanlage, die den Bremsdruck anzeigt, defekt. Für den Fahrer heißt das, sofort die nächste Werkstatt ansteuern.

Dennoch: Das Fazit der Beamten ist positiv: "Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Es zeigt, dass unserer verstärkten Kontrollen wirksam sind", sagt Küster.