Ausstellung: Viertel-Bewohner drücken auf den Selbstauslöser
Die Fotografen Christel Kremser und Peter Wijnand zeigen „Räume und Menschen“ im Euregio-Haus.
Mönchengladbach. Der Titel klingt wenig spannend. "Mensch und Raum" heißt die Ausstellung im Euregio-Haus. Doch sie zeigt die Arbeiten zweier sehr unterschiedlicher Fotografen und ist spannend. Ridsert Hoekstra, Direktor des Stadtmuseums Roermond, ist der Kurator und hat sich aus der Vielzahl von Bewerbern für Christel Kremser aus Kempen mit ihren Schwarz-Weiß-Fotografien und Peter Wijnands aus Roermond mit seinen Farbfotos entschieden.
Wijnands definiert Raum als ein bestimmtes Roermonder Stadtviertel, dessen Bewohner sich mit Selbstauslöser in einem Studio fotografiert haben. Da ist das muslimische Mädchen, in einem schönen Kleid, das dreimal auf den Auslöser drückt, während sie sich übermütig tanzend vor der Kamera dreht. Da ist die ältere Dame Betsy, die stolz ihre kleine Urenkelin auf dem Schoß hält. Oder der Künstler Souren, "der hat einen Benzinkanister in der Hand", hat Hoekstra erkannt, "der will alles in die Luft sprengen."
Kremser zeigt Räume, die von Menschen geprägt sind. Und das so stark, dass der Betrachter die Gestalter auch dann erkennt, wenn sie selbst gar nicht auf dem Foto sind. Ihre Paare strahlen Würde aus. Ob es sich um ein Falknerpaar handelt oder um zwei Brüder, wirklich einmalige Typen. Sie alle sehen den Betrachter mit großem Ernst an, scheinen seinen Blick zu erwidern. "Zuerst rede ich mit den Menschen. Ich fotografiere, wenn ich etwas von ihnen weiß." Was, das verrät die Künstlerin allerdings nicht.