Rhein-Ruhr-Express: Mahnbrief für Haltestelle
In einem Schreiben an Bahn-Chef Hartmut Mehdorn fordert die Stadt, Mönchengladbach endlich wieder an den Fernverkehr anzubinden.
Mönchengladbach. Mönchengladbach ist abgekoppelt vom Streckennetz des geplanten Rhein-Ruhr-Express. Und das ist nur einer der Punkte, bei denen die Bahn die größte Stadt der Region links liegen lässt. Diese Kritik hat Oberbürgermeister Norbert Bude nun in einem mahnenden Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, und an das Landes- und Bundesverkehrsministerum formuliert.
Hintergrund sind die Pläne für den Rhein-Ruhr-Express (RRX), der qualitativ zwischen dem heutigen Fernverkehr mit IC und ICE und dem Regional-Express (RE) liegen soll. Die bestehende Trasse zwischen Köln und Dortmund soll dabei für den RRX ausgebaut werden. Es sollen 160 Stundenkilometer schnelle Züge auf die Schiene. Der Bau der Trasse ist für voraussichtlich 2011 geplant.
Mönchengladbach kommt dabei - wie Krefeld - auch nach neuerlichen Beratungen nicht vor. Proteste u.a. von der Industrie- und Handelskammer Mittelerer Niederrhein in Form eines Schreibens an die Verkehrsminister blieben bisher ohne Erfolg.
Bei der aktuellen Präsentation des RRX-Linienkonzepts im Landtag wurde beibehalten: Aachen, Emmerich, Münster, Gelsenkirchen, Minden oder Koblenz sollen von Rhein-Ruhr-Linien angefahren werden. Mönchengladbach bleibt außen vor.
"Das ist umso schmerzlicher, als Mönchengladbach mit rund 266 000 Einwohnern die größte Stadt Deutschlands ohne Fernverkehrsanbindung ist", moniert Bude. Dass die Region nicht im RRX-Linienkonzept berückstichtig werde, sei "nicht hinnehmbar". Ein solcher "hochwertiger" Anschluss sei ein "wichtiger Standortfaktor" für den Wirtschaftsraum Mittlerer Niederrein. Viele wesentlich kleinere Städte verfügten über IC- oder ICE-Anschlüsse.
Vor drei Monaten war von der Mönchengladbacher Politik auf Initiative der Grünen eine Resolution verabschiedet worden, wonach sich u.a. der OB, der Bundestagsabgeordnete und die Landtagsabgeordneten sowie Vertreter in Verkehrs-Gremien wie dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für eine "Haltestelle Mönchengladbach" einsetzen sollten.
"In den 90er Jahren sind die letzten Fernverbindungen per Interregio und dem D-Zug Amsterdam-Mönchengladbach-Köln eingestellt worden. Dass wir außen vor bleiben, geht nicht", sagt Lothar Beine, SPD-Fraktionsvorsitzender im Gladbacher Stadtrat und im VRR. Er sei "tief verägert" und will, wenn das RRX-Gutachten in Kürze auf der Tagesordnung des VRR steht, gegen die Vorlage stimmen.
"Ich fordere alle Vertreter des Niederrheins partei- und fraktionsübergreifend auf, das zu tun", so Beine. Von allen Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region könne erwartet werden, dass sie sich "mit allen Möglichkeiten gegen diese Planung stemmen und auf allen Ebenen darauf hinwirken, dass eine Anbindung des linken Niederrheins erfolgt".
Rhein-Ruhr-Express Der RRX ist ein Regionalzug, der qualitativ zwischen Schienenfernverkehr (IC, ICE) und Regionalexpress (RE) liegt. Eine Strecke soll ab 2011 gebaut und ab 2015 in einem "dichten Takt" befahren werden.
Verbindungen In der Region Rhein-Ruhr liegen die meisten Verbindungen von sechs RRX-Linien zwischen Köln-Deutz und Dortmund. Einige Linien werden verlängert nach Aachen, Emmerich, Gelsenkirchen, Münster, Minden, Koblenz und zum Flughafen Köln/Bonn.
Kosten Die bestehende Trasse von Köln-Deutz nachDortmund (über Düsseldorf, Duisburg, Mühlheim, Essen, Bochum) wird für rund 1,4 MIlliarden Euro ausgebaut.