Auto-Leuchten: Die Jagd auf Einäugige, Blinde und Blender

Im Herbst will die Polizei bei Verkehrskontrollen besonders auf Scheinwerfer, Blinker und Bremsleuchten achten. Die Aktion "Licht-Test" ist bereits gestartet.

Mönchengladbach. Patrick Schmitz guckt verdutzt, als der Polizist am Straßenrand die rote Kelle hebt und ihn aus dem Verkehr winkt. "Bin ich zu schnell gefahren?" scheint der Gesichtsausdruck des 38-jährigen Gladbachers zu fragen.

Doch Schmitz hat die erlaubte Geschwindigkeit nicht überschritten. Die Beamten haben es an diesem Tag weniger auf Raser als auf Einäugige, Blinde und Blender abgesehen. Gemeinsam mit der Mönchengladbacher Kraftfahrzeug-Innung kontrollieren sie die Lichter an den Autos, die durch die Stadt kurven.

Strahlen die Lampen hell genug oder sind einzelne Glühbirnen kaputt? Sind die Scheinwerfer zu hoch oder zu niedrig eingestellt und blenden dadurch entgegenkommende Fahrer? Auf all das kommt es bei der Kontrolle an. Der Licht-Test ist eine bundesweite Aktion, die es zum 53. Mal gibt. "(K)Ein Licht auf den Straßen in MG" ist das Motto der Kontrollen in Mönchengladbach, die jedes Jahr zu Beginn der dunklen Jahreszeit laufen.

Autofahrer haben im Oktober die Möglichkeit, Kfz-Meisterbetriebe in der Stadt aufzusuchen und kostenlos ihre Lichtanlagen untersuchen zu lassen. Kleine Mängel können dabei sofort repariert werden. Außerdem wird die Polizei einen Monat lang bei Verkehrskontrollen verstärkt auf die Beleuchtung achten.

"Gut eingestelltes und funktionierendes Licht kann Leben retten. Wir wollen mit der Aktion zu mehr Sicherheit auf den Straßen Mönchengladbachs beitragen, ganz nach dem Motto ‚Sehen und gesehen werden’", erklärt Peter Fischer, Obermeister der Kfz-Innung.

Patrick Schmitz ist der erste, dessen Wagenlichter im Rahmen der Aktion geprüft werden. Kfz-Mechaniker Daniel Schädel kontrolliert zuerst die Einstellung der Scheinwerfer. Dann schaut er sich die Blinker an. "Jetzt bitte die Fernhupe", fordert er Schmitz auf, der noch hinterm Steuer sitzt.

Schädel wirft noch einen letzten kritischen Blick auf das Bremslicht, dann nickt er zufrieden. "Alles bestens", sagt er und reicht Schmitz eine Plakette, die dokumentiert, dass die Lichter seines Autos in Ordnung sind.

Der erste Test der diesjährigen Aktion in der Stadt hat ein erfreuliches Ergebnis. Doch die Zahl der Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung ist in Mönchengladbach seit Jahren hoch. Im vergangenen Jahr fuhren von rund 133.000 Mönchengladbachern 46.500 mit kaputten Lichtern durch die Stadt.

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr zehn Millionen Fahrzeuge getestet. 35 Prozent davon hatten Mängel an ihrer Lichtanlage. "Ich bin sicher, dass auch in diesem Herbst rund ein Drittel der Autos eine nicht intakte Scheinwerferanlage hat. Leider sparen noch immer zu viele Fahrer an der regelmäßigen Wartung", so Peter Fischer.