Bankraub: Täter kam mit Polizeirad

Nach einem Sparkassen-Überfall ergriff der Täter die Flucht - auf einem Rad, das er vorher am Polizeipräsidium gestohlen hatte. Die Polizei würde eine Fahndung per Geldautomat begrüßen.

Mönchengladbach. So dreist muss man erst mal sein: Das Rad, mit dem der bislang noch unbekannte Bankräuber nach seinem Überfall auf die Sparkassenfiliale Bonnenbroich an der Grevenbroicher Straße geflohen ist, hatte er erst wenige Minuten zuvor einem Polizisten gestohlen.

Der hatte es beim Polizeipräsidium an der Theodor-Heuss-Straße unabgeschlossen abgestellt.

"Einer meiner Kollegen hat sein Rad auf den veröffentlichten Fahndungsfotos wieder erkannt", sagte Willy Theveßen, Sprecher der Polizei am Mittwoch.

"Noch 90 Minuten vor der Tat hatte er sein Rad dort gesehen, wo er es abgestellt hatte", so Theveßen.

"Der bislang unbekannte Täter muss es ihm dam Montag zwischen 10.30 und 12 Uhr da gestohlen haben."

Bei der Suche nach Zeugen konzentriert sich die Kriminalpolizei jetzt auf die Mitarbeiter im Präsidium. "Ich gehe davon aus, dass einer unserer Kollegen bemerkt hat, wie jemand bei dem schlechten Wetter am Montagmittag mit dem Rad in unserem Gelände unterwegs war," so Rolf Flocken, Leiter des Raub-Kommissariats.

"Auch werden wir überprüfen, wer zur relevanten Zeit zur Vernehmung vorgeladen oder aus anderen Anlässen im Präsidium war. Das ist unsere erste heiße Spur", so Flocke.

Dem Vernehmen nach soll man in der Vorstandsetage der Sparkasse gestern beraten haben, ob es Sinn macht, die Fahndungsfotos des Täters erneut auf den Displays der Kontoauszugdrucker und der Geldautomaten zu zeigen. Das hatte die Sparkasse vergangenes Jahr bundesweit erstmalig getan.

"An einer solchen öffentlichkeitswirksamen Fahndung ist uns natürlich immer gelegen", so Theveßen. Bei der Sparkasse hielt man sich gestern, was diese Aktion angeht, allerdings bedeckt.

Damals habe man dies getan, da man von einem Serientäter ausging, nachdem es drei Überfälle in drei Monaten gegeben hatte. Der Täter, ein arbeitsloser Ingenieur, ist inzwischen verurteilt.

Da die Polizei diesmal keinen Serientäter vermutet, will die Bank die spektakuläre Suchaktion wohl vorerst nicht wiederholen.

Ob die Sparkasse dennoch wieder Sicherheitskräfte vor den Filiale postiert, ist noch unklar.

"Es ist üblich, dass wir nach solchen Fällen alle Sicherheitsaspekte überprüfen", so Heinz Willems, Sprecher der Bank.

Nach der Überfallserie im Jahr 2007 hatte die Sparkasse so die Mitarbeiter und Kunden in allen Filialen geschützt.