Bethesda: Die Chefin in Mintgrün

Seit 30 Jahren gibt es eine besondere Hilfe für Patienten in dem Krankenhaus. Die Leiterin heißt Elisabeth Müller.

Elisabeth Müller ist eine kleine, resolute Frau mit kurz gehaltenem Haar. Ihr Blick ist offen, ihre Sprache schnörkellos: "Wir haben nach rheinischer Manier nach einem Anlass gesucht und einen gefunden: 30 Jahre." Auch wenn es sich nicht um ein richtiges Jubiläum handele, sei es eine gute Möglichkeit, "um auf uns aufmerksam zu machen".

Mit "uns" meint die 68-jährige Gladbacherin die Grünen Damen am Bethesda - momentan sind es elf - unter ihrer Leitung. Die ehrenamtliche Betreuung von Patienten seit drei Jahrzehnten, das Kümmern, Nachfragen und Zuhören, wurde nun von der Verwaltung des evangelischen Krankenhauses, der Ärzteschaft, dem Pflegepersonal und der Seelsorge im Rahmen einer Feierstunde in der Krankenpflegeschule gewürdigt. "Die Grünen Damen helfen dem Patienten, sich zurechtzufinden", sagt der Bethesda-Geschäftsführer Eckehardt Rathja in seiner Ansprache. "Das ist etwas, was man nicht hoch genug einschätzen kann." Sie trügen zur Lebensqualität des Menschen bei, seiner "knappsten Ressource".

Elisabeth Müller tut dies seit 16 Jahren. 2005 löste sie Elly Eichelmann als "Bandleaderin", wie sie es mit einem Schmunzeln nennt, ab. Für die gelernte Juristin, vierfache Mutter und dreifache Großmutter ist das Schönste an ihrem Ehrenamt im mintgrünen Kittel, "dass sich die Patienten freuen, wenn wir kommen".

Es ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Die Frauen, alle über 60 Jahre alt, werden mit schweren Krankheiten konfrontiert, mit Einsamkeit und Verzweiflung. "Wir wissen morgens nicht, was uns erwartet", sagt die Leiterin. Es kann die Freude über eine gelungene Operation sein, aber auch der Tod eines Menschen, der den Grünen Damen in den letzten Tagen einen Einblick in sein Leben gewährt hat.

Wenn die Helferinnen mit solchen Erlebnissen nicht allein fertig werden, suchen sie selbst Hilfe bei der Krankenhausseelsorge. Elisabeth Müller spricht auch mit ihrem Mann, der kein "Grüner Herr" ist, über ihre Erfahrungen. Namen dürfen dabei nicht fallen, denn Verschwiegenheit ist bei den Grünen Damen sehr wichtig.

Ein- bis zweimal die Woche besucht jede Dame Patienten und nimmt sich Zeit für jeden Einzelnen. Elisabeth Müller: "Das ist heute ja nichts Selbstverständliches mehr."