Mönchengladbach. Probeweise für ein Jahr will die Stadt zusätzliche Beratungsgruppen für Verschuldete durch einen Dritten anbieten lassen. Bisher ist die Schuldnerberatung in diesem Bereich alleiniger Vertragspartner der Stadt. Seit 20 Jahren hilft die von den Wohlfahrtsverbänden gegründete Institution Menschen vor dem finanziellen Aus.
Nun soll probeweise für ein Jahr zum bisherigen Angebot eine 20-Stunden-Teilzeitstelle für einen Berater ausgeschrieben werden. Bewerben können sich als Träger die Schuldnerberatung (mit einer zusätzlich eingestellten Kraft), die Wohlfahrtsverbände, die Verbraucherzentrale oder ein privater Anbieter. Der preiswerteste Anbieter soll den Zuschlag bekommen. Er soll dreistündige Seminare für die "schweren Fälle" der Alg-II-Empfänger anbieten.
Die Arge soll bis Ende Juni alle Alg-II-Kunden in drei Kategorien unterscheiden. Die "Arbeitsmarktnahen" mit nur einem Markt-Hemmnis, nämlich Schulden, werden direkt an die "normale" Schuldnerberatung verwiesen. Es folgen die nicht sofort Vermittelbaren mit weiteren Hemmnissen und die Integrationsfernen. Für sie gibt es die Drei-Stunden-Seminare.
Insider befürchten, dass mit der Suche des Sozialdezernats nach neuen Anbietern für Zusatz-Gruppen ein Preiskampf heraufbeschworen werden soll. Für einen Abbau der Wartelisten der Schuldnerberatung sei das Instrument verfehlt. Nach der Gruppenberatung sei niemand entschuldet, müsse also doch noch zur Einzelberatung und lande auf der "normalen" Warteliste. Nur die Reihenfolge der Wartenden ändere sich.