Bitte keine Stolperfallen
Rheydt: Bei der Neugestaltung des Marktplatzes werden die Wünsche behinderter Menschen berücksichtigt – gestern gab es einen Probelauf.
Rheydt. Helmut Haile ist stark sehbehindert. Mit seinem Langstock - unten rotiert eine helle Kugel - ertastet er die neuen anthrazitfarbenen Metallpoller, die schon mal als Muster für den neuen Rheydter Marktplatz an der Ecke Brucknerallee/Hauptstraße montiert wurden. Über den Stock erfährt er mehr über das metallene Hindernis. Er ist gewarnt und meint, dass die Graupoller die richtige Höhe haben.
Haile ist vom Selbsthilfeverein Pro Retina. Er wie weitere Vertreter von Vereinigungen für Menschen mit Behinderungen sowie Stadtvertreter haben gestern in der Rheydter City zwei Stunden Stolperfallen gesucht - und gefunden. Der Technische Beigeordneter Andreas Wurff sagte: "Wir haben anders sehen gelernt."
Ein umgefahrener Poller, ein Papierkorb an der Straßenlaterne, niedrige Blumen-Stelen vor Geschäftseingängen, "wilde" Dreieckständer oder mobile Auslagen von Läden - sie alle sind für Blinde, aber auch für Rolli- oder Rollator-Fahrer nicht selten ein Hindernis. "Vieles, wie den umgefahrenen Poller, im öffentlichen Stadtraum kann man schnell entfernen", sagt Wurff. Das werde auch geschehen. Er wie der Stadt-Behindertenbeauftragte Henning Wimmers sind dankbar für derartige Gesprächsrunden, betonen sie.
Auch der Planer des neuen Marktplatzes, Maike Böhmer (Berlin), hört zu, wenn es beispielsweise um das Thema Kontraste geht. So wünschen sich die Interessenvertreter bei der Möblierung des neuen Platzes unter anderem anthrazitfarbene Bänke, dazu helle Böden. Oder: Kabelschächte (Elektranden), damit man bei Veranstaltungen nicht über den Kabelsalat stolpert. Aber auch säulenartige Papierkörbe seien ebenso wichtig wie die ausreichende Abendbeleuchtung. Peter Gabor, ebenfalls sehbehindert: "Wir wollen ein vernünftiges Miteinander aller. Wenn wir unsere Wünsche äußern, dann nicht, damit Gladbach ein einziges Rehazentrum wird."
Andreas Wurff verspricht, dass die Anregungen mit in die Planungen für den neuen Marktplatz einfließen werden. Wenn auch nicht alle.