Geplante Biogasanlage: Widerstand im Bollerwagen
Über 900 Bürger lehnen die Wanloer Pläne ab.
Die Zahl derer, die die Wanloer Biogasanlage verhindern wollen, ist deutlich gewachsen. Am Donnerstag überreichten die Vertreter der Bürgerinitiative Wanlo (BI) allein 828 ablehnende Stellungnahmen - praktischerweise wurden sie in einem Bollerwagen, gezogen von Friedhelm Settels aus Wanlo, vor das Wickrather Rathaus geschoben. Damit auch ja keiner den Moment verpasste, schwang Settels eine Handglocke.
OB Norbert Bude (SPD) ließ sich beim Termin mit der BI nicht blicken. Stattdessen nahm Stadt-Abteilungsleiter Werner Wyen die schriftlichen Ablehnungen entgegen. Lachend und mit einem knappen "Dankeschön". Mehr durfte er nicht sagen. Ihm sei "von oben" ein Maulkorb verpasst worden, ließ der Mann, der sich mit Stadtplänen auskennt, durchblicken.
Bis Freitag liegen die Pläne für den umstrittenen Gas-Gewinner im Rathaus Rheydt (Zimmer 3051) aus. Es sind folglich noch Stellungnahmen zu dem Zehn-Millionen-Projekt möglich.
Bislang gingen hier mehr als 110 Statements von Bürgern ein. Über alle gut 900 Einwendungen will und muss die Politik beraten. Im November vermutlich entscheidet der Stadtrat, ob die Anlage für erneuerbare Energie gebaut wird - oder nicht.
Settels, sagt er, habe als Wanloer das Verwaltungsgericht eingeschaltet. Er will, dass die Stadt die Eingabefrist bis 30. September verlängert. Das hatte die Stadt abgelehnt.
BI-Sprecher Alfred Brücher äußert sich sehr zufrieden über das "tolle Ergebnis". "Mit so vielen Stellungnahmen haben wir die Stadtverwaltung überrascht", sagt er. Aus Wanlo kommen 492 Briefe, aus Beckrath 215 und aus Hochneukirch 121.
Parallel sammelte die BI 1185 Unterschriften gegen die Biogasanlage. Die will man dann Bude übergeben. Ein Termin steht noch nicht fest, erklärt Brücher.
Versorger NVV AG und 80 Landwirte wollen die Anlage im Oktober 2011 in Betrieb nehmen. Die 80 Bauern liefern tonnenweise Mais, Gülle usw. Das wiederum wird in Biogas umgewandelt. Der Transport des "grünen Materials" soll vor allem über Beckrather Straßen erfolgen.