Monforts: Steigen jetzt die Russen ein?
Monforts: Gläubiger verzichten und sorgen für Fortbestand der Firma. Sind 120 Jobs dauerhaft gesichert?
Mönchengladbach. Zahlreiche Gläubiger des insolventen Werkzeugmaschinen-Bauers Monforts wie die Stadtsparkasse haben Mittwochmittag den Weg frei gemacht für den Fortbestand des Traditions-Unternehmens an der Schwalmstraße. Anders formuliert: Sie verzichten zum Großteil auf hohe Forderungen gegenüber der Firma, die noch etwa 120 Mitarbeiter beschäftigt. 53 verloren ihren Job und wechselten in eine Transfergesellschaft zu 60 bzw. 65 Prozent ihres früheren Lohns. Ursprünglich sollten sie keine Lohneinbußen hinnehmen.
Äußerungen am Rande der Gläubigerversammlung im Amtsgericht, bei Monforts steige im Oktober die St. Petersburger Stahlbaufirma Kirovsky Zavod als Hauptgesellschafter ein, wurden vom Insolvenzverwalter Emil Rinckens nicht bestätigt. Die Russen, die auch Traktoren bauen, seien eine Option neben einem weiteren Interessenten aus Deutschland.
Zuvor hatte die IG Metall die schnelle Einigung der Gesellschafter der Monforts Werkzeugmaschinen mit dem russischen Investor begrüßt und vor "weiteren Spielchen mit der gebeutelten Belegschaft" gewarnt.
Gesellschafter bei Monforts ist die Jagenberg AG (51 Prozent; Kleinewefers-Gruppe) und Christian Monforts von Hobe mit dem Rest. Sie entscheiden laut Rinckens, wer als "strategischer Partner" ins trudelnde Monforts-Boot geholt wird. Dass die Werkzeugmaschinen-Firma nicht ohne frisches Geld weitermachen kann, ist auch für Rechtsanwalt Rinckens unstrittig.
Monforts, einst ein großes und selbstbewusstes Familienunternehmen, hatte im Mai Insolvenzantrag gestellt. Betroffen waren rund 200 Beschäftigte.
Rinckens und sein Team haben innerhalb von gut drei Monaten eine so genannte Plan-Insolvenz auf die Beine gestellt mit dem Ziel, dass die Firma möglichst Ende September wieder schuldenfrei auf eigenen Beinen steht. Dann wäre das eigentliche Insolvenzverfahren beendet.
Eine gute Voraussetzung für die zwei engsten Bewerber (u.a. die Russen) und für den Auftritt auf der AMB-Fachmesse in Stuttgart, die laut Beschäftigten für Monforts immer von großer Bedeutung war. Hier wurden Aufträge geordert.
Rinckens sagt, dass Monforts noch gut beschäftigt sei, allerdings machten die Kunden Druck. Sie wollen Sicherheit, die das Insolvenzverfahren nicht bieten könne.
Bis Ende Juli hatten die 200 Monforts-Leute drei Monate Insolvenzausfallgeld von der Arbeitsagentur bekommen. Vorher verzichteten sie auf Teile des Urlaubs-, Weihnachtsgeldes und arbeiteten mehr - ohne finanziellen Ausgleich.
Reimund Strauß von der IG Metall hofft, dass auf Dauer möglichst viele der 120 Jobs gesichert sind. Im Moment sei das gar nicht so sicher.