Mit Jungen im Koch-Studio

Beim Zubereiten geht es nicht nur um gesunde Ernährung: „Männer“ emanzipieren sich in der Küche.

Mönchengladbach. Die Pellkartoffeln sind gar. Alles, was die Jungs sonst noch zum Kochen brauchen, hat Margarete Krings ihnen hingestellt. "Heute geht es um Kartoffeln", eröffnet die Hauswirtschafterin den Kochkurs. Tipps und Tricks für eine leckere Zubereitung der Knolle sind ihr Thema.

Erwartungsvoll stehen die sechs Nachwuchsköche um den Herd, jeder mit Schneidebrett und Messer ausgestattet. Sven hat keine Scheu vor Bratpfanne und Kochtopf: "Kochen ist mein Hobby", sagt der Zwölfjährige. Der Kochkurs für Jungen ist an der Familienbildungsstätte (FBS) "ein Selbstläufer", sagt Angelika Oberländer, Leiterin für "Gesund leben".

Wer will, kann auch an einem gemischten Kurs teilnehmen, doch erfahrungsgemäß sei der Umgang zwischen Mädchen und Jungen in der Altersgruppe "nicht immer unkompliziert". Dabei bringen die Teilnehmer zwischen sieben und 13 Jahren genauso viel Know-how wie ihre Kolleginnen mit. Einziger Unterschied: "Die Mädchen mögen lieber Kuchen, die Jungen herzhafte Sachen", weiß Krings.

Sven würde lieber die Schweineschnitzel braten. Stattdessen hilft er erst Gerrit beim Kräuterquark. Die beiden Großen im Kurs können selbstständig nach Rezept arbeiten. "Einen Nudelsalat bekomme ich fast ohne Hilfe hin", verrät der dreizehnjährige Gerrit. Auch Sidney hilft seiner Mutter "ab und zu beim Kuchen backen".

Die beiden rühren die Joghurtsauce an, schneiden Gurken, Paprika und Tomaten und schmecken alles mit frischen Kräutern, Salz und Pfeffer ab. Immer wieder blickt Margarete Krings Sidney und Manuel dabei über die Schulter, gibt Tipps oder schnappt sich zur Unterstützung auch schon mal das Messer. Dann ist die Kursleiterin wieder bei Simon, der konzentriert die Brombeeren für den Nachtisch zerkleinert.

Währenddessen lernt Dominik gerade die beschwerlichen Seiten des Kochens kennen. Die Zwiebeln sind zwar klein geschnitten, dafür tränen die Augen. Bis jetzt koche er meist Fertigsauce, erzählt der Elfjährige.

An dem Nachmittag haben die Nachwuchs-Brutzler alle Zutaten selber zubereitet. Kräuterquark und Kartoffelsalat sind fertig. Sidney deckt für die Gruppe den Tisch. Ein "Festmahl" kann in der Küche des Rheydter Anna-Ladener-Haus beginnen.

Die Jungen sollen im Fast-food-Zeitalter nicht nur ein Gefühl für frische Lebensmittel, gesunde Ernährung bekommen. Wichtig auch: Weg mit Klischees wie "Die Küche ist Sperrbezirk für Männer".