Brandanschläge: Rachefeldzug gegen Kleingärtner?
Vier Lauben, ein Vereinsheim: Seit Mitte Juni wird der Kleingartenverein Rönneter Opfer von Brandanschlägen.
Mönchengladbach. Für Georg Schöttelndreier ist die ganze Angelegenheit einzig eine Frage der Ausdauer. „Des längeren Atems“, wie es der 1. Vorsitzende des Kleingartenverein Rönneter am Rönneterweg sagt. „Es wäre ja schlimm, wenn wir uns durch sowas das Leben vermiesen lassen würden.“ Der 61-Jährige versucht, positiv zu denken, gibt allerdings zu, dass die Stimmung im Verein seit einigen Monaten „sehr schlecht“ sei. Die Ereignisse in der Kleingartenanlage bieten genug Nährstoff.
Seit Mitte Juni hat es am Rönneterweg fünfmal gebrannt: Vier Lauben und das Vereinsheim der Kleingärtner wurden Opfer von Brandanschlägen. Zuletzt musste die Gladbacher Feuerwehr am vorigen Sonntagmorgen ausrücken, um zwei brennende Lauben zu löschen. Die Brandorte wurden von der Polizei beschlagnahmt.
Georg Schöttelndreier versucht derzeit vor allem das Vereinsleben intakt zu halten — alles soll möglichst normal laufen. „Zum Glück sind die meisten Mitglieder berufstätig und bekommen von den Vorfällen nur die Hälfte mit“, sagt er. Außerdem ginge die Gartensaison in rund drei Wochen zu Ende. „Da haben wir dann den ganzen Winter Zeit, alles zu regeln.“ Bis zum 1. April, dem Beginn der Gartensaison, soll möglichst alles wieder in geregelten Bahnen verlaufen.
Doch zunächst geht es in den kommenden Wochen an die Schadensbehebung. Eine Fachfirma habe zuletzt ein Gutachten erstellt und soll schon Dienstag mit der Kernsanierung des Vereinsheims beginnen. Dieses wurde vor einigen Wochen angezündet, und nur durch Zufall konnte das völlige Ausbrennen der Vereinsstätte verhindert werden.
„Ich hatte an dem Tag eine Verabredung dort“, erzählt Schöttelndreier. Als er morgens ankam, nahm er einen Brandgeruch wahr und konnte zwei Brandstellen entdecken. „Das Feuer hat sich zum Glück nicht ausgebreitet, weil zu wenig Sauerstoff vorhanden war“, so das Vorstandsmitglied.
Der 61-Jährige hofft derweil auf eine schnelle Aufklärung. Eine Vermutung hat er allerdings. Seiner Aussage nach könne es sich um ein ehemaliges Mitglied handeln, das im Zwist mit dem Kleingärtnervorstand lebt und nun eine Art Rachefeldzug gegen den Verein führt. Beweisen könne er seine Annahme allerdings nicht.
Er vertraut deshalb voll und ganz auf das Ermittlungsgeschick der Polizei. „Die Kripo untersucht die Brandserie zurzeit intensiv“, sagt Willy Theveßen, Pressesprecher der Polizei Mönchengladbach, auf Anfrage der WZ. Details wollte die Pressestelle nicht verraten, „um die Ermittlungen nicht zu gefährden“. Wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen sei, könne nach aktuellem Stand nicht vorhergesagt werden, so Theveßen.