Busse kommen nicht mehr durch die Fußgängerzone

Vier Wochen lang muss der ÖPNV die Hindenburgstraße umfahren — und das ist erst der Anfang.

Der Buckel muss weg. Und weil der Buckel weg muss, sind es die Busse bereits: Seit gestern ist die Hindenburgstraße für mindestens vier Wochen busfreie Zone. Hintergrund sind Straßenbauarbeiten vor dem Minto, genauer gesagt zwischen dem Wurmfortsatz der Viersener Straße, der künftig „Am Minto“ heißen wird, und dem ehemaligen Lichthof. Dabei wird das Pflaster auf den Busspuren durch Asphalt ersetzt, sobald besagter Buckel im früheren Kreuzungsbereich von Hindenburg- und Viersener Straße begradigt worden ist. Damit erfährt die Einkaufsstraße in diesem Bereich eine Höhenanpassung und künftig ein durchgehendes Gefälle von etwa sechs Prozent.

Und, wie läuft das so, wenn der Linienverkehr, wie bei Bauarbeiten in der Vergangenheit auch schon, über Steinmetz- und Viersener Straße umgeleitet wird und dort Ersatzhaltestellen für Hindenburgstraße und Alter Markt eingerichtet sind? Gestern zumindest völlig reibungslos. Und das wirft natürlich wieder die Frage nach der Zukunft des Busverkehrs auf der Hindenburgstraße auf. Eine Diskussion, die in Gladbach seit jeher so emotional geführt wird wie kaum eine zweite — auch wenn es dazu derzeit noch keinen akut neuen politischen Diskussionsstand gibt. Auf zu lange Sicht wird noch gebaut an der Hindenburgstraße, und zu weit weg ist noch der große Wurf neuer Liniennetz- und Nahverkehrspläne.

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners jedenfalls trat bereits am Veilchendienstag eine Kommentar-Lawine im sozialen Netzwerk Facebook los, als er schrieb: „Meine ganz persönliche Meinung: Und wieder wird sich zeigen, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn die Busse nicht durch die FUSSGÄNGERZONE Hindenburgstraße fahren können.“ Zuspruch gab es dafür aus den unterschiedlichsten Ecken, etwa von Dirk Rheydt vom ADFC, Axel Küppers vom städtischen Personalrat, Architekt Jürgen Spinnen und Borussias Stadionsprecher Torsten Knippertz.

Die nächsten vier Wochen ohne Busse auf der Hindenburgstraße werden jedenfalls garantiert mit viel Interesse beäugt. Denn das Fahrgastaufkommen dürfte, je näher der Minto-Eröffnungstermin 26. März rückt, sukzessive steigen, die Belastbarkeit der Achse Steinmetz-/Viersener Straße kann angesichts des noch immer regen Baustellen- und Anlieferungsverkehrs zum künftigen Einkaufszentrum ebenfalls gut getestet werden. Sicher wird es vor diesem Hintergrund auch kein absoluter Zufall sein, dass die NEW ab Montag, 23. Februar, und bis einschließlich Sonntag, 15. März, Fahrgastzählungen in ihren Bussen angekündigt hat.

Klar ist schon jetzt: Sobald das Vis-à-Vis gegenüber dem Minto abgebaut ist und der neue City-Platz gestaltet wird, wird die Hindenburgstraße mindestens ein weiteres Mal gesperrt. Diesen Zeitraum wolle man nutzen, hatte der Technische Beigeordnete Andreas Wurff vor Monatsfrist erklärt, um den bisher gepflasterten Bereich von Minto bis Bismarckstraße durch Asphalt zu ersetzen. In weiteren Bauabschnitten sollen das obere Teilstück bis Alter Markt und das untere Ende bis Europaplatz folgen. Eventuell aber auch alles in einem Aufwasch.