Der „Baron“ ist außer Lebensgefahr
Bei einer Auseinandersetzung unter Stadtstreichern verletzt sich ein 54-Jähriger schwer.
Mönchengladbach. Es ist die tägliche Trostlosigkeit, die sie zusammen bringt. Man trifft sich mal an der Niers, mal im Bellermühle-Park oder am Badhotel-/Kreuzweiher an der Straßburger Allee in Odenkirchen. Und immer spielt sich das Gleiche ab: man trinkt (um nicht zu sagen säuft), redet, schwadroniert, je nach Promille-Gehalt, auch mal sehr laut und streitet sich.
So geschehen an der Straßburger Allee. Da pöbelt, nach reichlich Alkoholkonsum, wie die Polizei sagt, ein 54-Jähriger einen Rollstuhlfahrer an. Der Behinderte ist wie der 54-Jährige, den sie "Baron" nennen, zu dem Zeitpunkt bereits alkoholisiert, beide gehören zu der ungleichen Clique.
Einem 44-Jährigen, ebenfalls angetrunken und ebenfalls regelmäßiger Gast dieser Runden unter freiem Himmel, gefällt es nicht, dass der Odenkirchener (54) den Rolli-Fahrer beleidigt und ihm Prügel androht. Er stellt sich dazwischen.
Zwischen beiden kommt es daraufhin zur Rangelei. Das Ende ist ein Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften mit einem Hubschrauber: Der als ständiger Alkohol- und Drogen-Konsument gelte "Baron" wird vom mutmaßlichen Täter zum Opfer. Er fällt laut Polizei so unglücklich, dass er schwerste Kopfverletzungen erleidet.
Mit dem Rettungshubschrauber bringt ihn eine Besatzung zur Duisburger Spezialklinik. Dort sei er am Freitag in der Intensivstation wieder aufgewacht, heißt es bei der Polizei.
Der 44-Jährige flüchtet nach Polizeiangaben nach dem blutigen Vorfall. Er wird Stunden später festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft freigelassen. Gegen ihn werde ebenso ermittelt wie gegen den 54-Jährigen.
Der Vorfall ereignete sich bereits am Dienstag um 14.10 Uhr. Wegen der "umfangreichen Ermittlungen" nannte die Polizei erst am Donnerstag bzw. Freitag Details. Sie sucht dringend Zeugen (Tel. MG 290). So soll der "Baron" vor dem schweren Sturz auf der Fahrt zur Straßburger Allee vom Fahrrad gefallen sein. Dabei brach er sich einen Arm.