Diebe stehlen mehr als 50 Kanaldeckel

Viele offene Schächte mussten gesichert werden.

Die offenen Kanalschächte hätten zu einer gefährlichen Falle für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger werden können. Metalldiebe haben in der Nacht im großen Stil Kanaldeckel aus Mönchengladbachs und Jüchens Straßen gehoben und mitgenommen. Zurück blieben zahlreiche ungeschützte Löcher — und das ausgerechnet am ersten Schultag nach den Ferien. In Mönchengladbach war der Diebstahl eines Kanaldeckels am Morgen bei der Polizei gemeldet worden. Schnell fanden die eingesetzten Beamten heraus: Alleine in Giesenkirchen im Bereich der Kruchenstraße fehlten 16 Gullyroste, im Fachjargon auch Senkenroste genannt.

Im Laufe des Tages wurden immer mehr Tatorte gemeldet. Krahnendonk, Odenkirchener Straße, Gertraudenstraße... Die Leitstelle ließ über Radio Warnungen ausgeben.

Sofort rückten zwei Teams der Stadt aus, um die Gefahrenstellen mit rot-weißen Warnbaken zu sichern. Die Bilanz am Abend: Mehr als 50 Gullydeckel wurden gestohlen. Und: Absicherung, weitere Suche und Reparatur kann die Stadt alleine nicht leisten. Für die Arbeit wurde zusätzlich eine Fremdfirma beauftragt.

Auch die Nachbargemeinde Jüchen ist betroffen: Dort wurden in der gleichen Nacht 25 Kanaldeckel gestohlen. Aufgefallen war der Diebstahl einem Polizeibeamten, der gegen 5.30 Uhr an der Hemmerdener Straße unterwegs war. Später wurden auch im Jüchener Gemeindegebiet etliche Tatorte gefunden.

Die Gullydeckel sind aus Gusseisen, auf dem Schwarzmarkt oder bei dubiosen Schrotthändlern soll man dafür 20 Euro pro Stück bekommen. Der Schaden für die Stadt liegt jetzt schon im fünfstelligen Bereich. „Alleine ein vandalensicherer Rahmen kostet 180 Euro. Wenn wir den ersetzen müssen, wird der Straßenbelag beschädigt und muss geflickt werden. Und für die Reparatur muss zum Schutz der Arbeiter eine komplette Baustelle eingerichtet werden“, erklärt Stadtsprecher Dirk Rütten. Da kämen leicht mehrere hundert Euro pro gestohlenem Gullyrost zusammen. Rütten: „Gott sei Dank ist nichts passiert, das hätte ganz übel ausgehen können.“

Bei der Stadt glaubt man nicht, dass die gestohlenen Kanaldeckel in Deutschland leicht zu verkaufen sind. „Jeder seriöse Metallverwerter erkennt sofort, dass die Roste gestohlen sein müssen“, sagt der Stadtsprecher. Möglicherweise hätten die Diebe ihre Beute ins Ausland transportiert.

In Jüchen haben Anwohner der Kreuzstraße in der Nacht gegen 0.30 Uhr verdächtige Geräusche wahrgenommen und in diesem Zusammenhang einen dunklen Kastenwagen mit Pritschenaufbau beobachtet. In Mönchengladbach werden noch Zeugen gesucht.

Sowohl im Rhein-Kreis Neuss als auch in Mönchengladbach ermittelt die Polizei wegen Diebstahls und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Hinweise zu den Metalldiebstählen an die Polizei Mönchengladbach unter Telefon 02161/290 und die Polizei im Rhein-Kreis Neuss unter Telefon 02131/ 3000.