Droht der CDU die Spaltung?

Es kracht seit Monaten, am Dienstagabend findet eine neue Versammlung der Mitglieder statt.

Rheydt. Im evangelischen Gemeindezentrum an der Christoffelstraße 34 wollen Rheydt-Mitte-Christdemokraten heute Abend, 20 Uhr, etwas kitten, was wohl gar nicht mehr zu kleben ist. In einer von Mitgliedern erzwungenen Versammlung soll ein neuer Vorstand her.

Doch ob der überhaupt die seit Monaten alles andere als christdemokratisch miteinander umgehenden zwei Blöcke zusammenschmieden kann, bezweifelt selbst CDU-Parteichef Norbert Post. Schon dessen Schlichtungsgespräche verliefen im Sand.

Genau genommen geht es um persönliche Eitelkeiten und vor allem um Macht. Angefeuert von Bauunternehmer Jochen Bücker - der erfreute schon als "Prinz Karneval" das Narrenvolk - fochten die CDU-Ratsherren Joachim Roeske, Wolfgang Wolff und Michael Déjosez u.a. die Wahl des Ratsherrn Peter Uhler zum Ortsvorsitzenden der CDU Rheydt-Mitte an. Obwohl es hierbei dem Anschein nach satzungsgemäß und damit ordentlich zuging.

Uhler und seine Getreuen stören sich daran, dass in jener vorangegangenen Mitgliederversammlung "Bücker-Leute" mitwählen sollten, "die noch gar nicht offiziell aufgenommen waren". Roeske&Co. sehen das anders. Mittlerweile ist auch das Kreisparteigericht eingeschaltet, doch das tagt erst am 16. Mai.

Partei-Insider sagen, dass es seit dem Ausscheiden von Hans-Walter Hütter (der kehrte der CDU den Rücken, weil er nicht zum Stadt-Beigeordneten gewählt wurde) in Rheydt-Mitte kracht. Und Roeske, Wolff und Déjosez wollten Uhler loswerden.

Der engagiere sich zuwenig für Rheydt-Mitte, meinen sie. Uhler selbst weist das zurück und will mit Macht wieder in den Stadtrat. Das will auch Bücker.

Interessant wie pikant ist, dass vor der heutigen Versammlung beide Lager - Uhler auf der einen, Roeske, Déjosez, Wolff und vor allem Bücker auf der anderen - rund 60 Mitglieder für Rheydt-Mitte dazugewonnen haben.

Mit dem Ergebnis, dass beide Gruppen nun über etwa gleich viel Stimmen verfügen. Nach WZ-Informationen will Wolff gegen Uhler antreten, wenn es um den Parteivorsitz geht. Bücker strebe ein Beisitzeramt im Vorstand an.

Uhler bekam jetzt vollmundige Unterstützung von der Jungen Union. Bücker wiederum hat für "seinen" Block nicht nur Mitarbeiter aus seiner Jessen-Baufirma, sondern auch Karnevalsfreunde um sich geschart.