Ein Taxi für Jude Law
Die Mönchengladbacher Fahrerin Annette Faller reiste zum Dreh des Films „360“ nach London.
Mönchengladbach. Rachel Weisz und Jude Law verlassen mit Einkaufstüten beladen ein Shopping-Center und winken ein Taxi herbei. Das braust heran. Die Fahrerin verstaut die Tüten im Kofferraum. Schnitt. Für diese Szene im neuen Fernando-Meirelles-Film „360“ ist die Mönchengladbacher Taxifahrerin Anette Faller samt Taxi nach London gefahren — es wurde ein deutsches Taxi ohne Werbeaufdruck benötigt.
„Ich glaube in der Osnaburg Street hat an diesem Tag keiner gearbeitet“, erzählt Annette Faller, „Alle standen nur hinter den Bürofenstern und haben zugeguckt.“ Die Szene, an der sie mitgewirkt hat, ist kurz, der Aufwand, der dafür getrieben wird, groß. „Es wurde alles abgeklebt mit deutschen Schriftzügen, sogar weit entfernt stehende Wegweiser wurden durch deutsche Schilder ersetzt“, berichtet die Gladbacher Taxifahrerin.
Auch ihr Taxi bekommt ein anderes Kennzeichen, denn die Szene soll in Berlin spielen. Dreimal musste sie vorfahren und die Tüten einpacken, dann war ihr Auftritt im Kasten. Ihr Fazit: „Das sind eigentlich alles ganz normale Menschen, die ihre Arbeit tun, auch Stars wie Jude Law oder Rachel Weisz.“
Von sich und dem ebenfalls mitwirkenden deutschen Schauspieler Moritz Bleibtreu hat sie ein Foto mitgebracht, aber auf Autogramme hat sie verzichtet. Die Stadt London sei viel aufregender gewesen als die Filmaufnahmen. Trotzdem hat es ihr Spaß gemacht. „Ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt die 44-Jährige und lacht.
Bleibt noch die Frage zu klären, wieso ausgerechnet ein Gladbacher Taxi für die Filmaufnahmen gesucht wurde. „Ganz einfach“, sagt Uwe Tillmanns von der Taxi-Zentrale, bei dem die Anfrage auflief. „Mönchengladbach ist neben Aachen die deutsche Großstadt, von der aus London per Auto am schnellsten zu erreichen ist.“