Feuerwehreinsatz: Den Ernstfall proben
Die Feuerwehr hat auf dem Gelände der ehemaligen Niederrhein-Kaserne geübt – mit einem simulierten Unfall, brennender Ladung und einem verrauchten Haus voller Menschen.
Mönchengladbach. Die Luft ist voller Rauch. Auf einem Sammelplatz kümmern sich Sanitäter und Notarzt um Verletzte. Ein junger Mann rennt - nach seinem Bruder rufend - umher. Feuerwehrmänner transportieren auf einer Trage eine Verletzte. Am Fenster im ersten Stock eines Hauses schreit eine Frau um Hilfe.
In einer groß angelegten Übung hat die Feuerwehr Mönchengladbach auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Niederrhein den Ernstfall geprobt. Das Szenario: Ein Lastwagen mit brennbarer Flüssigkeit auf der Ladefläche stößt mit einem Auto zusammen. Es kommt zu einem Brand, der auf ein benachbartes Haus übergreift.
"Wir wollen mit dieser Übung Mechanismen und Abläufe einüben", sagt Feuerwehrchef Jörg Lampe. Beteiligt sind neben der Berufsfeuerwehr die Freiwilligen Feuerwehren aus Giesenkirchen und Herrath. Auch das Rote Kreuz ist vor Ort. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr sind ebenfalls beteiligt: Sie spielen die Rollen der Verletzten und Eingeschlossenen. In der Hand halten sie Karten, auf denen ihre jeweiligen Verletzungen beschrieben sind.
Dann beginnt die Übung. Als Erste vor Ort ist die Berufsfeuerwehr. Die herumirrenden Opfer werden von den Feuerwehrleuten zu einem schnell eingerichteten Sammelplatz gebracht und von Sanitätern und Notarzt untersucht. Dann verschaffen sich die Feuerwehrleute einen Überblick, umkreisen das in Rauchschwaden eingehüllte Haus, fordern Verstärkung an.
"Die Chaosphase zu Anfang eines Einsatzes muss so gering wie möglich gehalten werden", beschreibt Jörg Lampe die Vorgehensweise. Vor allem müsse verhindert werden, dass unter Schock stehende Menschen sich entfernen und verloren gehen.
Inzwischen treffen die Freiwilligen Feuerwehren ein. Die im Haus Eingeschlossenen schreien - ihrer Rolle entsprechend - immer lauter um Hilfe. Die Feuerwehrleute bringen Leitern und Schläuche in Stellung, beginnen zu den Eingesperrten vorzudringen, durchsuchen die verrauchten Räume.
"Insgesamt sind 29 Menschen zu retten", sagt der Chef der Mönchengladbacher Feuerwehr. "Aber diese Zahl kenne nur ich." Die Übung soll für die beteiligten Einsatzkräfte möglichst realistisch sein. Nach etwa zweieinhalb Stunden ist alles vorbei. Jörg Lampe zieht Bilanz: "Mit dem Ablauf der Übung und der Motivation der Beteiligten bin ich sehr zufrieden. Aber wir können die Routineabläufe noch besser einüben." Statt zweimal jährlich wird in Zukunft viermal pro Jahr eine Übung angesetzt.