Freie Stellen in der Pflege

Im Gesundheitswesen werden händeringend Fachkräfte gesucht. Die IHK bietet jetzt Fortbildungskurse an.

Mönchengladbach. Pflegedienste sind verzweifelt auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Weil Nachwuchs fehlt, setzt etwa die Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation und Ambulanter Pflegedienst in Neuss ihr Personal teilweise in Doppelschichten ein: „Das ist anstrengend und belastend. Die Folge sind nur noch mehr krankheitsbedingte Ausfälle“, beschreibt Geschäftsführerin Kerstin Schmidt eine Situation, die sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.

Es gibt immer mehr Patienten für die ambulante Pflege, weil die Zahl älterer Menschen zunimmt, „die Krankenhäuser früher entlassen, Pflegeplätze oft zu teuer sind und viele ihre Angehörigen lieber zu Hause pflegen wollen“, so Schmidt.

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln fehlen in der Altenpflege 30 000 Fachkräfte. Bis 2020 werden voraussichtlich 220 000 zusätzliche Fachkräfte benötigt. „Pflegeberufe sind der Jobmotor im Gesundheitswesen“, sagt Thomas Kutschke, Geschäftsführer der Katholischen Bildungsstätte für Gesundheits- und Pflegeberufe in Mönchengladbach.

Diese bietet in Kooperation mit der IHK eine Fortbildung an, die „qualifiziertem Personal im Unternehmen gute Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg bieten und gute Leute dadurch binden soll“, sagt Arnd Thierfelder, Leiter der IHK Weiterbildung. Die Qualifizierung zum Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege schließt mit einer bundesweit anerkannten Abschlussprüfung vor der Kammer ab.

Die Ausbildung ist zu 95 Prozent praxisorientiert und vermittelt in der Pflege geschulten Kräften „sämtliche kaufmännischen Grundlagen für die Leitung eines Pflegebetriebs“, erklärt Dozent Hartmut Hannen. Die praxisorientierte Theorie der Schulung beinhaltet Bereiche wie Unternehmensführung, Recht, Marketing, Qualitätsmarketing und Datenverarbeitung.

30,5 Prozent der Kosten für die Weiterbildung werden über das Meister-Barfög gefördert. Die Restsumme ist über einen günstigen Kredit zu finanzieren, wobei 25 Prozent dieser Summe nach bestandener Prüfung erstattet werden.

In Mönchengladbach beträgt die durchschnittliche Verweildauer im Pflegeberuf zehn Jahre. Für Kutschke ist das Angebot einer Weiterbildung zum Fachwirt ein Ansatz, um qualifiziertes Personal länger zu halten und dadurch den Arbeitskräftemangel zu entschärfen: „Durch gute Aufstiegsmöglichkeiten wird das Berufsfeld Pflege außerdem auch für den Nachwuchs attraktiver“, so Kutschke.