Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee zu Gast

Leymah Gbowee ist in Gladbach zu Gast.

Mönchengladbach. Zwischen einem Aufenthalt in Denver und einer Reise nach Kanada ist die liberianische Friedensnobelpreisträgerin und Kämpferin für Frauenrechte in Afrika, Leymah Gbowee, zwei Tage zu Gast in Mönchengladbach. Im Rahmen der Nobelpreisträger-Reihe des Initiativkreises spricht sie vor Zuhörern in der ausverkauften Kaiser-Friedrich-Halle über ihre Rolle bei der Beendigung des liberianischen Bürgerkriegs und ihr Engagement für die Rechte der Frauen.

Es ist das erste Mal, dass eine aktuelle Preisträgerin nach Mönchengladbach kommt. „Es war sehr schwierig, mit ihr Kontakt aufzunehmen“, erzählt Peter Schlipköter von MGMG, der für die Reihe verantwortlich zeichnet. „Sie hat bestimmt 40 000 Gratulations-E-Mails bekommen, da geht eine Anfrage wie unsere leicht unter.“ Aber es ist den Organisatoren dennoch gelungen, eine sehr beeindruckende, charismatische Frau nach Mönchengladbach zu holen.

Leymah Gbowee hat während des liberianischen Bürgerkriegs gewaltfreie Protestaktionen von Frauen und Müttern über die Religionsgrenzen hinweg ins Leben gerufen, die entscheidend dazu beitrugen, den Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land zu beenden. Heute kämpft sie vor allem für die Rechte der Frauen. „Frauen müssen über ihren Körper bestimmen können“, betont sie und setzt sich für Familienplanung ein.

Sie hat auch eine Stiftung ins Leben gerufen, die Schulbildung und Studium junger Frauen in Liberia finanziert. „Die Menschen müssen verstehen, dass sich die traditionelle Gesellschaft ändern muss, in der Mädchen früh verheiratet werden und nicht darüber bestimmen können, ob und wie viele Kinder sie haben“, sagt Leymah Gbowee.

Die entscheidenden Schritte müssten die Afrikaner selber machen, Europäer könnten zur Entwicklung beitragen, indem sie darauf achteten, dass Frauen in Entwicklungshilfeprojekten entsprechend berücksichtigt werden.

Triebfeder ihres Handelns sind ihr christlicher Glaube und ihr Zorn, der sich gegen Ungerechtigkeit und Gewalt richtet. „Mein Glaube hat mich immer zum Handeln inspiriert“, sagt sie und erzählt, wie sie bei Ausbruch von Gewalttätigkeiten in Monrovia nachts weinend im Bett lag, am nächsten Morgen aber das Gespräch mit den verschiedenen verfeindeten Gruppen gesucht hat.

„Wenn ich aufhöre zu kämpfen, welche Hoffnung haben dann noch die Frauen und Kinder“, erklärt die 40-jährige Nobelpreisträgerin ihre Motivation und ihr Durchhaltevermögen.