Garage lädt zum Wundern ein

Als Nachfolger der Skulptur End wirkt „Garage 2009“ von Gregor Schneider eher unscheinbar.

Mönchengladbach. Vielleicht geht es genau darum: Dass das alles aussieht wie eine Baustelle. Ein Provisorium, ein Übergangsstadium: Der Bauzaun, der Bagger und dann die Garage, die da an der Wand des Museums Abteiberg klebt, dort wo der Architekt Hans Hollein eigentlich einen zweiten Bauabschnitt geplant hatte.

"Nein, der Bauzaun kommt spätestens nächste Woche weg", korrigiert Ulrich Riedel, Mitarbeiter des Museums. "Dann werden die Ecken noch beigemacht", deutet er auf Unebenheiten im Gelände, "und dann kommt da Rollrasen drüber." Und dann steht Garage 2009 von Gregor Schneider da, wo vor einem Jahr sein "End" radikal schwarz und monumental in den Gladbacher Himmel ragte, Passanten verstörte und von der Hindenburgstraße zum Abteiberg lockte.

"Garage 2009" verstört erst auf den zweiten Blick, denn sie ist so furchtbar banal, wie Garagen eben sind. "Wir haben von einer Firma ein Tor geschenkt bekommen, das sie bei Kunden ausgebaut hatte", beschreibt Museumsdirektorin Susanne Tietz die Phase der Verwirklichung des Kunstwerks.

Es vervollständigt die "Räume aus dem Haus UR", (UR meint Unterheydener Straße Rheydt, das Elternhaus von Schneider), mit denen der international anerkannte Künstler Deutschland auf der Biennale in Venedig vertrat und die jetzt zur Sammlung des städtischen Museums gehören, die ebenfalls von internationalem Rang ist.

Wer sich Garage 2009 ansehen will, muss sich an der Kasse einen Schlüssel holen. Einzeln sollen die Besucher den kahlen Raum betreten. Durch die Seitentür, nicht durch das Tor, denn es gibt keinen befahrbaren Weg zu dem Gebäude. "Das ist Absicht", versichert Ulrich Riedel.

Die Garage teilt das Schicksal vieler ihrer profanen Schwestern und beherbergt kein Fahrzeug. Fleckig und lieblos ihr Putz wie viele andere Zweckbauten. "Da hat der Gregor Schneider lange lackiert, damit dieser Eindruck bleibt", sagt Riedel.

Von der Garage aus kann der Besucher wieder hinabsteigen in das Schwarz, das zu den übrigen Räumen aus dem Haus UR führen. Auch dort ist er gefordert, das Kaffeezimmer, die Abstellkammer, die Waschküche mit seinem eigenen Leben zu füllen. Mit seinen Assoziationen, mit seinen Gefühlen. Und so werden die Gerüche nach frischem Beton in "Garage 2009" wahrscheinlich auch dann vorhanden sein, wenn der längst trocken ist.