Schreck vor Weihnachten: Feuer im Kinderzimmer

Eine vierköpfige Familie aus Bonnenbroich steht vor einem Berg von Problemen, nachdem es Samstagabend in ihrer Wohnung gebrannt hat.

Mönchengladbach. "Mama, mein Zimmer brennt." Dieser Satz und die Ereignisse, die hinter ihm stecken, haben am Wochenende das Leben von Familie Köllges aus Mönchengladbach komplett durcheinander gebracht.

Derzeit besitzen Raphaela und Helmut Köllges mit ihren Kindern Kelvin und Marcel nur das, was sie am Körper tragen und ein paar Kleinigkeiten, wie ihre Handys, die sie in den Taschen stecken hatten.

"Wir stehen hier mit unseren Jogging-Anzügen und haben sonst erst einmal nichts", sagt die 39-jährige Mutter, die mit ihren Lieben bei einem Neffen der Familie untergeschlüpft ist. Derzeit wissen die vier Bonnenbroicher noch nicht genau, wann sie in ihre Wohnung an der Olefstraße zurück können.

Raphaela Köllges war mit ihren beiden Söhnen am Samstagabend gegen 18.30 Uhr allein daheim, ihr Mann bei Bekannten, als der siebenjährige Marcel in die Küche gelaufen kam und sagte, dass sein Zimmer brennt. Sein neun Jahre älterer Bruder Kelvin reagierte schnell, warf die Tür des betroffenen Zimmers zu, rief die Feuerwehr und verließ mit Mutter und Bruder die Parterre-Wohnung.

Zum Glück wurde niemand verletzt. Die Einsatzkräfte konnten verhindern, dass das Feuer auf andere Räume übergriff. Um 20.15 Uhr war der Brand gelöscht. Aber für Familie Köllges war klar, dass ein Berg von Problemen vor ihnen liegt. Die Familie hat keine Rücklagen, lebt von Hartz IV.

Der Vater, der viele Jahre als Lkw-Fahrer arbeitete, ist chronisch krank, seine Frau sucht derzeit vergeblich einen Job. "Es ist schwer, als zweifache Mutter Arbeit zu finden", sagt sie.

"Das Kinderbett ist beispielsweise kaputt, ein Computer und ein Fernseher", zählt Raphaela Köllges das auf, von dem sie durch die Feuerwehr schon weiß, dass es hin ist. Ganz genau wird sie es erst wissen, wenn der Brandsachverständige vor Ort war und die Polizei die Familie wieder in die Wohnung lässt.

Der Kleiderschrank der Eltern steht aus Platzgründen auch im Kinderzimmer. "Wahrscheinlich ist alles voller Ruß", sagt Raphaela Köllges. So wie auch die Zimmerdecken des Wohnzimmers, so viel weiß die 39-Jährige schon.

Möglicher Auslöser des Feuers könnte eine umgefallene Kerze sein. Zu allem Überfluss hat die Versicherung der Familie den Vertrag gekündigt, nachdem drei Versuche, den Versicherungsbeitrag vom Konto der Köllges’ bei deren Bank abzubuchen, fehlgeschlagen waren. "Ich verstehe das nicht, weil auf dem Konto zu dem Zeitpunkt Geld war", sagt Raphaela Köllges.

Die Familie hofft nun, mit Hilfe von Freunden und Verwandten über Weihnachten über die Runden zu kommen, vielleicht ein Kinderbett zu finden, das sie für den Siebenjährigen ausleihen können oder geschenkt bekommen, und irgendwie ihr Heim wieder bewohnbar zu machen.