Gesamtschule Hardt ist eine Europaschule

Zur Ernennung kamen prominente Gäste.

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Bereits seit dem 6. Dezember des vergangenen Jahres darf die Gesamtschule Hardt den Titel „Europaschule“ in ihrem Briefkopf führen. 180 Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen wurde bislang diese begehrte Auszeichnung verliehen. Nun fand, mit ein paar Monaten Verspätung, die schulinterne Zertifizierungsfeier statt. Für die Feierstunde hatten sich mit Angelica Schwall-Düren, NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Norbert Post (Mitglied des Landtages) und Oberbürgermeister Norbert Bude hochkarätige Gäste angekündigt.

Schulleiter Bernd Schäferhenrich erklärte die Besonderheiten der Gesamtschule, die letztendlich zur erfolgreichen Zertifizierung geführt hätten. Eine Grundvoraussetzung sei die deutliche Ausrichtung des Schulprogramms am Europa-Profil. Diese zeige sich in den unterschiedlichsten Bereichen des Schulalltags. So werden in Hardt mit Englisch, Französisch, Latein, Spanisch, Chinesisch und Niederländisch insgesamt sechs Fremdsprachen unterrichtet.

Dieses Angebot wird durch bilinguale Inhalte ergänzt. So werden beispielsweise Bereiche der Mathematik, Naturwissenschaften oder Informatik auf Spanisch erarbeitet. Ministerin Schwall-Düren machte in diesem Zusammenhang deutlich: „Solch eine Vielfalt ist wünschenswert. Das Sprachenangebot ist aber nicht alleine entscheidend für die Zertifizierung zur Europaschule.“

Vielmehr müsse der europäische Gedanke in den unterschiedlichsten Bereichen zum Ausdruck kommen. Austauschprogramme seien ebenso ein zentraler Bestandteil. Hier kann die Gesamtschule mit Partnerschulen aus Großbritannien, Frankreich, China, und Spanien aus dem Vollen schöpfen.

Des Weiteren seien gemeinsame Projekte im Bereich des Lernens, die Begleitung von Auslandspraktika und viele weitere Möglichkeiten von großer Bedeutung. „Ich habe großen Respekt vor allen Beteiligten. Der Prozess der Zertifizierung erfordert ein hohes Maß an Hingabe, Zeitaufwand und persönlichem Engagement“, so Schwall-Düren.

Dem schloss sich auch Oberbürgermeister Bude an, der erfreut feststellte: „Das ist nun schon die fünfte Europaschule in Mönchengladbach. Ein guter Schnitt, wenn man bedenkt, dass es landesweit 180 sind. Ich freue mich besonders, dass es nun auch eine unserer Gesamtschulen geschafft hat.“

Dass der europäische Gedanke auch bei den Schülern auf offene Ohren stößt, machte Schülersprecher Tarek Shukrallah (20) deutlich. Als besonderes Erlebnis schilderte er einen Besuch im Europäischen Parlament. Dort trafen sich Schüler aus ganz Europa und diskutierten aktuelle, politische Fragen. „Es war ungemein spannend mit Schülern aus anderen Ländern und Kulturen ins Gespräch zu kommen. So haben wir einen Eindruck bekommen, wie komplex Politik auf europäischer Ebene sein kann“, so Tarek.

In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem eine Diskussion über die Abkehr von der Atomkraft. „Die Schüler aus England und Frankreich vertraten einen komplett anderen Standpunkt als wir Deutschen. Die intensiven Gespräche haben uns aber die Möglichkeit gegeben, den Sachverhalt einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten“, so der Schülersprecher.

Die Feier zur Zertifizierung endete mit einer gut einstündigen Podiumsdiskussion. Die drei Gäste aus der Politik stellten sich den neugierigen Fragen der Schüler. Justus Rösch aus der fünften Klasse konfrontierte die Ministerin mit der brisanten Lage in der Ukraine. „Wie kann es sein, dass sich die EU in Angelegenheiten anderer Länder einmischt, die sie nichts angehen“, wollte er wissen.

Schwall-Düren legte ihre Sicht der Dinge dar. Viele Menschen in der Ukraine seien der EU positiv gegenüber eingestellt. Nun sei ihnen ein Teil ihres Landes auf eine indirekt gewaltsame Art entrissen worden. „Da die Europäische Union sich als Friedensmacht versteht, ist es unsere Aufgabe dort entschlossen zu intervenieren“, so die Ministerin.