Gesucht: Der Rheydter Beat

Der Moderator Günter vom Dorp forscht in seiner Heimatstadt im Auftrag der Otto-von-Bylandt- Gesellschaft.

Rheydt. Es war Anfang der 60er: Die Haare waren lang, die Röcke kurz und ein paar Jungs aus dem englischen Liverpool - mit ziemlich seltsamen Frisuren - machte sich auf, die Musikwelt auf den Kopf zu stellen. Auch der Rheydter Teenager Günter vom Dorp ist fasziniert vom "Beat" und tritt mit seiner Band Highbrows in Jugendheimen auf. Er singt und spielt ein wenig Schlagzeug.

Heute, über 40 Jahre später, versucht der Radiomoderator, "die Atmosphäre von damals einzufangen". Im Auftrag der Otto-von-Bylandt-Gesellschaft soll er Nachforschungen zur Geschichte der Beatmusik in Rheydt anstellen. Diese sollen dann im lokalen "Jahrbuch" veröffentlicht werden.

Es dürfte ein praller Band werden, denn: "Es gab Mitte der 60er Jahre mindestens 20 Bands, und die hatten in der Szene durchaus einen Namen", erklärt vom Dorp gegenüber der WZ. Vieles weiß der Experte, der immer noch in einer Band spielt, aus eigener Erfahrung.

Zum Beispiel, dass ein In-Lokal für die damals neue Musik-Generation "Alt-Rheydt" hieß und auch "Dammer" genannt wurde. Längst ist das Haus an der Bachstraße abgerissen. Außerdem erinnere er sich noch an einen Club an der Hauptstraße. "Auch die Säle von Gaststätten wurden als Auftrittsorte von Gruppen genutzt."

Doch der Forscher in Sachen Beat ist auch auf Hilfe angewiesen: "Ich suche so viele Quellen wie möglich." Wer Fotos, Eintrittskarten, Plakate oder Zeitungsmeldungen zur Szene in Rheydt gesammelt hat - und seien diese auf dem heimischen Dachboden auch noch so verstaubt - soll sich bei Günter vom Dorp melden. "Ich bin auch für die Namen der zahlreichen Schülerbands, der Musiker und ihrer Besonderheiten dankbar", sagt vom Dorp.

Der Radiomoderator ist davon überzeugt, dass die Musik, die durch die Beatles auf der ganzen Welt berühmt wurde, "für die meisten der heute 50- bis 60-Jährigen mehr als nur ein Freizeitvergnügen war". Sie sei der Beginn einer neuen Jugendkultur gewesen, die bis in die heutige Zeit Einfluss habe.

Dass dies auch für seine Heimatstadt gilt, möchte er jetzt nachweisen. Mit einer Abhandlung über die Zeit, als eben auch in Rheydt die Haare lang und die Röcke kurz waren.