Gladbacher verzockten 30 Millionen Euro
Damit gab 2014 jeder Einwohner im Schnitt 115 Euro an Spielautomaten aus.
Es sind Zahlen, die Sorge bereiten. Wie die Landesfachstelle für Glücksspielsucht angibt, sind im vergangenen Jahr in Mönchengladbach etwa 30 Millionen Euro in Gastronomie oder Spielhallen an Spielautomaten verzockt worden. Die Zahlen beziehen sich auf Angaben des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München. „Diese Summe ist unfassbar“, sagt Ilona Füchtenschnieder von der Landeskoordinierungsstelle. Im Jahr 2012 verspielten die Gladbacher noch etwa ein Fünftel weniger.
Die Stadt ist damit in der Region Spitzenreiter. Zum Vergleich: Im Schnitt verspielt jeder Einwohner etwa 115 Euro im Jahr. In Aachen wurden rund elf Millionen Euro verspielt (45 Euro je Einwohner), in Krefeld rund 23 Millionen Euro (105 Euro) und in Neuss rund neun Millionen Euro (59 Euro). Auch landesweit reiht sich Gladbach ganz oben ein und konkurriert mit Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen um die fragwürdige Spitzenposition.
56 Spielhallen gibt es im gesamten Stadtgebiet, sagt Pressesprecher Dirk Rütten. Dazu kommen 212 Imbissbuden und Kneipen, in denen Automaten aufgestellt sind. „Diese Dichte ist viel zu hoch. Auf einen Automaten kommen 197 Einwohner“, rechnet Ilona Füchtenschnieder vor. So kämen auch Kinder in der Gastronomie schnell in Versuchung, ihr Taschengeld zu verspielen und Gefallen am Glücksspiel zu finden. „Vor allem in den Imbissbuden müssten daher die Automaten verschwinden“, fordert Füchtenschnieder.
Eine Initiative der Stadt war die Erhöhung der Vergnügungssteuer. Sie wurde 2013 von 13 auf 20 Prozent angehoben. Von jedem gewonnenen Euro muss die Glückspielbranche seither ein Fünftel abgeben. Der Sinn war, dass den Automatenherstellern der Standort Gladbach zu teuer wird. Vertreiben ließen sie sich jedoch nicht.
Böse Zungen behaupten sogar, dass die Stadt sich auf Kosten der Glückspielsüchtigen bereichere. Zumindest sind die Steuereinnahmen deutlich höher als geschätzt. „Etwa fünf Millionen Euro haben wir 2014 eingenommen“, sagt Rütten. Einst waren im Haushaltsplan 1,5 Millionen angegeben,