Gladbacher werden weniger, älter — und internationaler
Auf der dritten städtischen Konferenz zum Thema wurde klar: Ohne Zuwanderung geht es nicht.
Mönchengladbach. „Weniger, älter, bunter und vielfältiger.“ So beschreibt Kerstin Schmidt die künftige Bevölkerungsentwicklung in Gladbach. Sie berät die Stadt zu Fragen der demografischen Entwicklung.
Sie war jetzt bei der 3. Gladbacher Integrationskonferenz zu Gast und hielt einen von drei Fachvorträgen. „Ohne Zuwanderer würde die Bevölkerungszahl drastisch zurückgehen“, sagt sie.
Insgesamt sinkt die Bevölkerungszahl in Gladbach seit längerer Zeit — zwischen 2003 und 2012 um rund 7000 auf aktuell circa 261 000 Menschen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der ausländischen Mitbürger von 27 500 auf knapp 29 000.
Die Entwicklungen sind regional sehr unterschiedlich. Am Stadtrand leben mehr ältere, einkommensstarke Menschen mit wenig Kindern. In der Innenstadt ist es genau umgekehrt. Der Anteil der Älteren wächst stetig.
Oberstes Ziel der Integrationspolitik müsse es deshalb sein, auch Menschen mit Migrationshintergrund ein langes, selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen, sagte Schmidt.
Aus der praktischen Integrationsarbeit berichtete Josef Wirges, Bezirksbürgermeister im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Dort bauten deutsche und ausländische Mitbürger gemeinsam eine Moschee, die auch Gemeindezentrum ist. Er nennt die Einrichtung bewusst „unsere“ Moschee.
Man habe sich erfolgreich gegen den Widerstand von Rechtsextremen durchgesetzt, so Wirges: „Wichtig ist, es den ausländischen Mitbürgern zu ermöglichen, sich unter Wahrung ihrer eigenen kulturellen Identität einzubringen.“
Über ihr Erfahrungen beim Aufbau eines „Netzwerkes Integration“ in Duisburg berichtete Elisabeth Pater, Leiterin der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA).
Ein solches Netzwerk müsse gleichberechtigt und partnerschaftlich aufgebaut werden. Dafür müssten sich alle an einen Tisch setzen, um die Handlungsabläufe zu verbessern, sagte sie.
Oberbürgermeister Norbert Bude, der die Integration vor einem Jahr zur „Chefsache“ erklärt hatte, betonte, alle Gladbacher müssten gleichen Chancen, Rechte und Pflichten haben. „Wir müssen uns auf Augenhöhe begegnen und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten zeigen. Nur so können wir Ängste und Misstrauen abbauen“, sagte er.