Denkmal-Anträge: Immer mehr kämpfen für Bücherei
Neben der Bürgerinitiative Rettet die Stadtbibliothek will auch die Aktion Durchblick das Gebäude an der Blücherstraße schützen lassen.
Mönchengladbach. Die Diskussion um die Pläne für eine neue Stadtbibliothek an der Hindenburgstraße und die Aufgabe des sanierungsbedürftigen Standorts an der Blücherstraße zieht immer weitere Kreise. Der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen ud FDP, die den Neubau forciert hatte, bläst ein immer stärkerer Wind entgegen.
Nachdem die Bürgerinitiative „Rettet die Stadtbibliothek“, die ein Bürgerbegehren anstrebt, bei der Stadt die Prüfung auf Denkmalschutz für das Haus an der Blücherstraße beantragt hat, wurde gestern bekannt, dass das Bürgerbündnis Aktion Durchblick schon am 7. März beim Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) eine Denkmal-Prüfung in Auftrag gegeben hat. Der LVR bestätigte das am Mittwoch.
„Wir haben uns den Antrag angesehen und werden den Denkmalwert prüfen“, sagt Helmtrud Köhren-Jansen vom LVR-Amt für Denkmalpflege. Damit hat der Antrag eine erste kleine Hürde genommen.
Hannelore Huber, Sprecherin der Aktion Durchblick, sagt: „Die Stadtbibliothek an der Blücherstraße ist ein an Geschichte reiches, architektonisch besonderes Gebäude und ein Symbol für den Aufbauwillen und die Aufbauleistung unserer Stadt nach dem Krieg. Deshalb muss sie unserer Meinung nach an diesem historischen Standort unbedingt erhalten bleiben.“
Wie lange es dauern könnte, bis die bestehende Bücherei Denkmal würde, ist noch unklar. Es müssen Ortstermine gemacht und Gutachten geschrieben werden. Kommt der LVR zu einem positiven Ergebnis, würde die Stadt die Bücherei in die Denkmalliste aufnehmen — oder das Ergebnis anfechten. Letzte Instanz in diesem Streitfall wäre der NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD).
Wenn sich die Pläne der Politik und der Gegner des Neubaus zeitlich in die Quere kommen, könnte auch §4 des NRW-Denkmalschutzgesetzes beansprucht werden: Darin heißt es: Ist damit zu rechnen, dass ein Objekt zum Denkmal wird, kann die Stadt es vorläufig eintragen, bis das Verfahren abgeschlossen ist.
„Dann wären alle eventuellen Abrissarbeiten für sechs Monate blockiert“, so Köhren-Jansen. Sicher ist bis jetzt nur: Das Tauziehen um Erhalt oder Neubau der Stadtbücherei hat gerade erst begonnen.