Stadtbibliothek: Grüne Aufseherin hat nichts gegen Neubau
Regierungspräsidentin Anne Lütkes fordert aber eine „solide Finanzierung“.
Mönchengladbach. Als Anne Lütkes erklärte, die Gladbacher sollten von einem Bücherei-Neubau die Finger lassen, weil die Stadt chronisch finanzschwach sei, da ärgerten sich vor allem Bündnis-Grüne. Schließlich ist Lütkes Regierungspräsidentin in Düsseldorf und damit Kommunal-Aufseherin. Und eine Grüne dazu.
Jetzt haben Gladbacher Grüne mit Lütkes „geplaudert“. Das Gespräch sei „sehr sachlich“ gewesen, sagte Grünen-Sprecher Karl Sasserath. Lütkes habe klar gemacht, dass das Projekt neue Zentralbibliothek solide finanziert werden müsse. Das wollten die Grünen und die Partner der Ampel-Mehrheit mit SPD/FDP auch tun. Lütkes habe erklärt, dass sie jede Investition in Bildung unterstütze.
Vor dem Hintergrund, dass Gladbach dem NRW-Stärkungspakt beigetreten ist, um die Finanzen bis 2021 zu verbessern, sei es nicht einfach, das Bücherei-Projekt zu stemmen. Auch deshalb nicht, weil die Stadt „höchstwahrscheinlich“ schon ab 2013 sechs Millionen Euro weniger „Stärkungsgeld“ erhält als angenommen.
In der vergangenen Woche hat die Ampel das Großprojekt im Bereich „Hotel Oberstadt“ auf den Weg gebracht. Bis 2016 soll hier die neue Mediathek stehen. Den Auftrag zum Bau will der Stadtrat bzw. die Ampel-Mehrheit im Juli vergeben.
Gegen den Neubau spricht sich nicht nur die Opposition aus. Eine Bürgerinitiative (BI) will das Vorhaben stoppen und den jetzigen zentralen Standort Blücherstraße retten — obwohl hier Sanierungs-Investitionen von rund acht Millionen Euro nötig seien.
BI-Sprecher Wilfried Schultz kritisierte am Montag massiv die Stadtspitze um OB Norbert Bude (SPD). Die Verwaltung sei immer noch nicht in der Lage, eine Kostenangabe für die neue Stadtbibliothek zu machen. Die Zahl ist rechtlich nötig und muss auf Listen stehen, die die BI für die Unterschriften von Neubau-Gegnern auslegen will. Schultz erwartet das Zahlenmaterial in dieser Woche.