Malteser Hilfsdienst: Gästen mit Respekt begegnen
Seit 25 Jahren bietet der Malteser Hilfsdienst alten und behinderten Menschen einen Treffpunkt.
Mönchengladbach. Im großen Aufenthaltsraum im Gebäude des Malteser Hilfsdienstes an der Ückelhofer Straße sind die Ostervorbereitungen in vollem Gange: Die Tagesgäste sitzen am Tisch, haben Eier vor sich stehen und bemalen sie in bunten Farben. Wer dazu keine Lust hat, liest die Zeitung oder sieht einfach zu.
„Wir animieren unsere Gäste zum Mitmachen, aber wir respektieren auch immer ihre Wünsche“, sagt Gaby Sistermanns, die Leiterin der Begegnungsstätte.
Seit 25 Jahren bietet der Malteser Hilfsdienst alten, kranken oder behinderten Menschen die Möglichkeit, sich zu treffen, an gemeinsamen Aktivitäten teilzunehmen und Gemeinschaft zu erleben. Ursprünglich als Nachmittagsangebot konzipiert, wurde es nach wenigen Jahren auf den ganzen Tag ausgeweitet und zur Tagesbetreuung für alte und demente Menschen ausgebaut.
14 Tagesgäste kommen zur Zeit in die Begegnungsstätte, manche täglich, andere nur an einzelnen Tagen. Der Fahrdienst holt sie zu Hause ab und bringt sie auch wieder zurück.
Das Angebot soll den Gästen eine Tagesstruktur, den Angehörigen Entlastung bieten. „Für viele bringt der Besuch der Tagesstätte die Erinnerung an das tägliche Zur-Arbeit-Gehen zurück“, so Sistermanns. „Die Angehörigen können die Zeit für sich selbst nutzen. Das müssen viele Frauen allerdings oft erst wieder lernen.“
In der Tagesstätte bekommen die Gäste drei Mahlzeiten, können schlafen, dem Zeitungsvorleser zuhören, bei der Zubereitung des Essens oder beim Einkaufen helfen, miteinander Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen, am Gedächtnistraining teilnehmen oder im Sommer den Garten nutzen.
„Menschen mit Demenz brauchen viel Bewegung“, sagt die Leiterin. Deshalb gibt es Rundwege im Garten, aber auch Bänke, ein wenig plätscherndes Wasser, ein Hochbeet, ein Gartenhaus und ein gern genutztes Crocket-Spiel. Während vormittags die Tagesgäste unter sich sind, kommen am Nachmittag noch weitere Besucher hinzu, die auch schon mal ihr Strickzeug mitbringen.
Das Angebot der Malteser stößt in die Lücke zwischen selbstständigem Leben, Tagespflege und Heim. „Unsere Gäste leben zu Hause, sie sind nicht pflegebedürftig“, erklärt Gaby Sistermanns, gelernte Krankenschwester. Was sie bräuchten, seien Gesellschaft, Anregung und Betreuung.
Wichtig ist ihr die Art des Umgangs mit den alten Menschen. „Wir respektieren sie so, wie sie sind. Ihre Meinung gilt, und wenn sie die wieder ändern, gilt das eben auch.“