Stadt: 230 Mitarbeiter sind krank geschrieben
Die Arbeitnehmer kritisieren die Politik und fordern Klarheit.
Mönchengladbach. In der Stadtverwaltung mit rund 3200 Beschäftigten sind derzeit 230 Mitarbeiter krank. Ein Höchststand. Diese Zahl wurde am Donnerstagnachmittag während einer nichtöffentlichen Personalversammlung im Rheydter Theater bekannt. Zu dieser Runde kamen mehr als 700 Arbeitnehmer.
Roswitha Mirbach, Vorsitzende des städtischen „Betriebsrates“: „Es ist prima, dass so viele gekommen sind.“ Die meisten seien trotz „Schreibtischen voller Arbeit“ erschienen.
Mirbach forderte angesichts der erschreckend vielen Krankmeldungen OB Norbert Bude (SPD) und Personal-Dezernent Peter Holzenleuchter (CDU) auf, mehr in die Gesundheit und weniger in Krankheit zu investieren. Dazu gehörten „erträgliche Rahmenbedingungen“ für die Mitarbeiter. Laut Mirbach „kostet“ der derzeitige Krankenstand die Stadt gut 8,5 Millionen Euro.
Vieles, was in der teils turbulenten Runde gesagt (und insbesondere vom Personalrat) moniert wurde, ist länger bekannt. Etwa 300 Stellen im Verwaltungsapparat sind nicht besetzt, darunter nicht wenige seit Jahren.
Wegen der angestrebten Haushaltssanierung bis 2021 werden zudem ab 2013 jährlich 40 Stellen gestrichen. Mirbach und viele ihrer Kollegen befürchten, dass die Aufgaben dieser 40 stillschweigend auf die verbleibende Mannschaft übertragen werden. Die Arbeitsdichte sei aber schon jetzt sehr hoch, sagte Mirbach.
Sie kritisierte die Politik und hier die Ampel-Koalition, endlich für eine klare Aufgaben-Kritik zu sorgen. Konkret: Weniger Personal könne auch nur weniger leisten. Die Privatisierung öffentlicher Aufgaben sei aber „kein Allheilmittel“, sagte die Verdi-Gewerkschafterin Mirbach. FDP-Fraktionschef Anno Jansen-Winkeln hat mehrfach erklärt, dass die Ampel sagen werde, wo Aufgaben gestrichen werden und wo nicht.
Bude sagte, für die 23 Pädagogen in der Schulsozialarbeit solle es „bald eine Perspektive“ geben, deren Arbeitsverträge über 2013 hinaus zu verlängern. Das will die Ampel wohl auch.