Gladbacherin zeichnet sich in die Herzen der Kinder

Marion Elitez arbeitet seit zehn Jahren als Illustratorin von Kinderbüchern. Ihre Tochter ist ihre schärfste Kritikerin.

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Marion Elitez kann wahrlich von sich behaupten, dass sie einen seltenen Beruf hat. Die 37-Jährige ist eine Geschichtenerzählerin. Doch die Mönchengladbacherin erzählt Geschichten, ohne auch nur ein Wort zu brauchen — sie verwendet die Sprache der Bilder. Elitez ist Illustratorin von Kinderbüchern und kann bereits auf zehn erfolgreiche Jahre in einer besonderen Branche zurückschauen.

Foto: Coppenrath Verlag

„Ich habe einfach immer leidenschaftlich gerne gezeichnet und wollte das auch beruflich machen“, sagt die Diplom-Designerin, die in Krefeld, Paris und Münster studiert hat. Das Besondere an Illustrationen für Kinderbücher sei für sie, dass sie nicht nur die vorhandenen Texte mit Bildern wiedergeben muss. „Ich habe auch immer die Möglichkeit, mit meinen Bildern zusätzlich kleine Geschichten zu erzählen.“

Ihre Zeichnungen, die sie noch mit der Hand anfertigt, finden sich mittlerweile in mehr als 40 Büchern von verschiedenen Verlagen. Darunter sind „Anna feiert Geburtstag“, „Von Hexen, Zauberern und fliegenden Besen“ und „Polly, der kleine Adventsstern“. Als ihr Lieblingswerk bezeichnet sie „Achtung, die Piraten kommen“ aus dem Jahr 2008 — denn alles was mit Piraten, Hexen und Räubern zu tun habe, sei ihre Welt. „Da kann ich einfach kreativ sein und meine Fantasie viel stärker einbringen, als zum Beispiel bei dem Thema Schule“, sagt sie.

Ihr Atelier befindet sich seit drei Jahren in ihrer Wohnung in Wickrath. Wenn sie dort an neuen Illustrationen arbeitet, dann ist auch eine ihrer schärfsten Kritikerin schnell zur Stelle — ihre dreijährige Tochter Selma. Ihr zeigt Marion Elitez jede Zeichnung.

„Sie hat einen großen Einfluss auf meine Arbeit, da sie mich einfach sehr stark inspiriert“, sagt sie. Zudem entdecke ihre Tochter in den Zeichnungen auch manchmal Fehler, die sie dann korrigieren kann. „Kleine Kinder haben eine große Phantasie und daher einen besonderen Blick auf die Details.“

Für ein Kinderbuch benötigt Elitez je nach Umfang der Geschichte zwischen sechs Wochen und drei Monaten. „Man denkt, dass so etwas schnell gemacht ist, aber in den Zeichnungen steckt sehr viel Arbeit“, erklärt die 37-Jährige. Zuerst entwickelt Elitez die Charaktere, dann kommt eine Skizzenphase und darauf folgt erst die Reinzeichnung. „Dazwischen spreche ich mich mehrfach mit dem Verlag ab“, sagt sie.

Künftig möchte sie ihren Arbeitsplatz nicht mehr Zuhause sondern wieder in einem externen Atelier haben. „Wenn man nur Zuhause ist und keinen Kontakt zur Außenwelt hat, dann wird man irgendwann irre“, sagt sie und lacht. Daher ist sie zurzeit mit einigen Kollegen auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. „Das ist gar nicht so leicht in Gladbach. Bisher wurde uns echt nur Schrott angeboten. Hoffentlich finden wir noch etwas Vernünftiges“, sagt sie.

Solange werde sie erst einmal weiter von Zuhause arbeiten. Die nächsten Projekte stehen auch bereits fest: „Der kleine Bär bleibt wach“ und als Pixi-Buch „Carlas Weihnachtsladen“.